Der Blick vom Talboden nach ganz oben

Ich hatte gehabt wovon mir stets träumte, wonach mich stets sehnte. Ein ganzes Jahr lang. Ich war (unglaublich, das so sagen zu können) ein glücklicher Mann. Vielleicht ist das mir eines Tages einmal Trost und Freude. Aber jetzt ist nur unendlich schmerzhafte Sehnsucht nach dem, was wir noch alles hätten haben, erleben, fühlen und neu erträumen können. Und das ist so vieles!

Menschen verändern sich, so ist der Lauf der Dinge. Vor allem verändern sich ihre Sehnsüchte, ihre Wünsche, insbesondere jene an ihre Nächsten. Das liegt an Menschen auf die man gerne hört, an der eigenen Vergangenheit, an verlockenden Möglichkeiten die sich auftun. Aber auch an der verändernden Wirkung, welche die Amour fou auf die beiden Menschen in ihr ausübt. Das alles kann etwas gutes sein. Aber auch zerstörerisch. Da gibt es dann keine Schuld – sondern 'lediglich' ein Schicksal. Das muss ich nun verinnerlichen, das muss mein Herz, jede Faser meines Ichs nun verstehen lernen.

Aber für den Moment hilft mir das nur ein klein wenig. Denn das einzige was mich nun erfüllt, ist diese schmerzhafte Sehnsucht. Und das eigentlich schlimmste daran ist: Ich weiss mich damit nicht allein, was für eine klassische Tragödie…

Nur wer Hoffnung hat, lebt auch. Mal schauen, wann ich wieder Hoffnung werde finden können. Und ob diese sich eines Tages (meine unbändbare Sehnsucht wünscht sich das so sehr!) vielleicht sogar als eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft herausstellt.

-> Erinnerungen<

Französisch mal anders ;)   Wider der blinden Tradition   'Jugendschutz'   Esther und ich   So, jetzt ist es soweit  

26 Gedanken zu “Der Blick vom Talboden nach ganz oben

  1. Geliebter Gerd

    Es wird mehr als eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft sein.

    Denn wahre Entwicklung aus sich selbst heraus geschieht durch diesen Schmerz hindurch.

    Seid also mutig und stark – denn die Erinnerung und die „neue“ Zukunft brauchen sich im tiefsten Herzen.

    Meine Gedanken begleiten Euch.

    WO

  2. Manchmal treffen zwei Leben aufeinander, gehen nebeneinander, miteinander, teilen manches (sehr intensiv), und werden denoch nicht untrennbar eins, sondern bleiben (gewollt) zwei…

    Ich glaube, das gehört zu den Dingen, die Du auch verinnerlichen solltest…

    …nur eine vorsichtige Vermutung…

    Liebe Grüsse

  3. Elidea, Du sagst es, denn genau das Gegenteil trifft nun zu.

    Zumal eine Zeitlang einer stetig steigernd vorgab, mit dem anderen untrennbar eins zu sein. Dieser sich dann, zugegeben sehr gern, weil er sich danach sehnte, tief darauf einließ. Nur um dann irgendwann zu erfahren, dass es eben ein 'Irrtum' war…

    Aus diesem Grund sehe ich mich zumindest im Moment ausser Stande, dies 'einfach mal so' zu verinnerlichen, weil die Gefühle nun mal Gefilde bereits beschritten haben, in die sie niemals hätten gehen dürfen. Es sei denn, ich könnte lernen, 'lästig gewordene' Gefühle zu amputieren wie einen wundbrandigen Arm.

    (Und ausserdem frage ich mich auch: Gibt es einen Willen des anderen, ebenso das eine oder andere zu verinnerlichen? Vielleicht ist er ja da, aber ich spürte ihn zumindest bisher kaum.)

  4. Du sagst es, promisc. Die Gefühle sind da und man sollte sie auch nicht abschwächen, meiner Meinung (und Erfahrung) nach. Denn dann wird man nur noch zu einer „leblosen“ Hülle, weil man nichts und niemand mehr an sich ran lässt.

    Und ein Mensch ist ein Mensch genau aus diesem Grund, sonst wäre er nur ein Robotor mit einem(eigenem) Willen.

    Und der Schmerz ist erst dann vorbei,wenn man ihn auch auslebt. Wenn man ihn versucht zu vertuschen nur oder vielleicht, weil der Gegenüber nicht so fühlt, dann wird es nur länger Dauer bis man wieder Lächeln kann.

    Du bist nicht allein, promisc. Das ist vielleicht momentan keine Hilfe, aber eine Stützte…

  5. Lieber Gerd,

    du suchst das Glück wie wir alle auf dieser Welt. Doch was ist das Leben ohne „zu leben“? Du bist nicht mutig und nimmst viele Wellen unter starkem Eifer. Vielleicht solltest du es einfach geniessen auf einer solchen Welle geritten zu sein?

  6. Wer bist Du, Elisabeth, die Du meinen Namen sprichst?

    Ich genoss es und geniesse es auf einer solch wahrhaftig tollen Welle geritten zu sein. Aber verlange nicht Freude darüber, die Welle an einer Klippe zerschellend gerade in diesem Moment zu erleben.

    Mit Abstand wird das sicher anders sein – aber noch stecke ich mitten drin in der Brandung der Zerstörung dieser Welle…

    Ich weiss auch nicht was Du mit 'nicht mutig' und 'viele Wellen unter starkem Eifer' eigentlich sagen willst…

  7. Lieber promisc,

    -Wilde Orchidee hat deinen Namen genannt.

    -Mut ist ein großes Wort. Vielleicht solltest du dich mal aus dem Fenster lehnen um es zu sehen?

    -Du bist in dem Teil deiner Welt/unserer Welt einer der eifrigsten Menschen, die ich je kennengelernt habe.

    Du kennst mich vielleicht noch.

    Viele Grüße von somebodysfool…

  8. Eigentlich kann ich gar nicht recht glauben, das 'somebodysfool' Grüße an mich ausrichten lässt – auch wenn ich mir das oft gewünscht habe.

    Und das auch noch ausgerechnet jetzt. Eine Ironie des Lebens?

    Trotzdem, Deine Hyroglyphen 'Mut' und 'Eifer' sind dann doch etwas zu kryptisch, Elisabeth (der ich Dich tatsächlich gerade nicht einordnen kann, hilf mir bitte auf die Sprünge…)

  9. Ein wirklich schönes Foto…und schon sooooo lange her. Naja, mit „aus dem Fenster lehnen“ habe ich dann wohl auch mich gemeint. Ich werde mich jetzt ganz bestimmt nicht auf eine Diskussion mit dir über die Begriffe einlassen. Da hast du mich gleich überzeugt….ich kenn dich ja (vielleicht noch).

  10. C., ich freu mich, dass Du mich nicht mehr…. ächtest? Ja, ich freu mich wirklich sehr darüber!

    Und ein Diskussion über diese Begriffe – geschenkt.

    Ja, eine gute Frage, ob Du mich noch kennst. Und ob ich Dich noch kenne. Eine gute Frage… Ich denke aber nicht, dass ich Dich von irgend etwas überzeugen könnte, C. – weil ich das auch nicht wollte, auch ich hab mich ein wenig verändert.

    Einen Austausch, ein Gespräch allerdings – ja, das könnte ich mir vorstellen. Aber vielleicht ist das ja auch wieder zu weit aus dem Fenster gelehnt. (?)

    Ach ja, das Bild ist laaaaaange her – und doch kann ich mich bestens an die Gefühle erinnern, welche ich dabei empfand- als wäre es erst gestern gewesen. Und ich ahne, Dir geht es genauso, C.

    Hildegard Knef:

    Aber schön war es doch,

    aber schön war es doch,

    und ich möcht' das noch einmal erleben.

    Dabei weiß ich genau,

    dabei weiß ich genau:

    So was kann es doch einmal nur geben.

    >>

    Ich kenn' die Fragen, die du einmal fragtest –

    ich hab' die Antwort hier im Herzen drin.

    Ich hör' das Wort, das du mir einmal sagtest,

    doch leider hat's für mich nun keinen Sinn.

    Aber schön war es doch,

    aber schön war es doch,

    und für dich steht die Tür immer offen.

    Doch ich wage es nicht, doch ich wage es nicht,

    doch ich wage es nicht mehr, zu hoffen.

  11. So ist das Leben. Und wenn wir intensiv leben, dann leben wir nicht nur die schönen Seiten intensiv. Und genau das habe ich mir so oft gewünscht … Durch intensiven Schmerz hindurch zu gehen hat mich zum Glück noch nie zerbrochen und auf der anderen Seite macht mir diese Fähigkeit, Gefühle so tief zu erleben, auch das wunderbare Geschenk, Glück bis in jede Faser meines Selbsts spüren zu können.

    Am Ende wird es das sein, was für mich zählen wird: die großen, verrückten Momente des reinen Glücks – jeder einzelne davon einzigartig und wunderschön.

    Und genau das wünsche ich Dir – daß irgendwann nur noch die Momente des Glücks zählen. Wenn der Schmerz durchlebt ist …

  12. Ach ja…

    Immer diese Erinnerungen…

    Zudem wenn sie auch noch so schön waren…

    G.,

    ich sehe uns heute noch in der Roten Kapelle sitzen. Stundenlang diskutierend und rauchend damit die Welt sich dreht und Loopings schlägt…

    Joshuatree.,

    ich fühle heute noch das Wasser unter der Dusche auf unsere Haut prasseln… Wie gerne wäre ich nach Nürnberg gekommen.

    Wir haben uns alle sicherlich sehr verändert. Wenn auch nur durch kleine Fältchen. 😉

    Schade das man hier kein Bild einfügen kann.

    Vielleicht hilft mir jetzt ein kleiner Vers:

    „Zwei Bilder hängen, ach, an meiner Wand.

    Das eine ist als „Eremit“ bekannt,

    das andere hingegen

    zeigt eine Landschaft nach dem Regen.

    Das dritte Bild ist nicht zu sehn,

    doch trotzdem ist es wunderschön,

    nie würd ich den Verlust verschmerzen:

    Das dritte Bild trag ich im Herzen!“

  13. @C.: Danke für das Bild von Heinz Erhardt – und die Tatsache, dass Du Deinen Humor ebenfalls nicht verloren oder zu verloren haben scheinst.

    Fältchen? 🙂

  14. Schick mir Dein Bild per eMail – und es wird eingefügt werden, C. -smile- Würde mich darüber freuen…

    Ja, schöne Erinnerungen. Und es ist schön, dass diese nun doch noch überwiegen kann, überwiegen darf, die Schönheit dieser Zeit. Und gibt mir sogar Hoffnung im Heute, dafür danke ich Dir, C.

    Die Rote Kapelle hat sich übrigens auch sehr verändert. Doppelt so groß und ganz andere Menschen. Und trotzdem bin ich gerne dort. Auf ein gutes Gespräch und jene Zigarette, deren Rauch die Welt umschliesst.

    Und jenes Bild aus Deinem Herzen – ich glaub es hängt auch in dem meinen, C. -smile-

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.