Kaisa
Es muss im Sommer 1980 gewesen sein. Ich hatte damals eine finnische Brieffreundin namens Riita, zu der ich eigentlich eher widerstrebend und per Zufall gekommen war. Entsprechend war unser Briefverkehr eher ein halbjähriges tröpfeln, dass sich über Jahre hinwegzog.
Aber eines Tages kündigte sie an, mit ihrer mir unbekannten besten Freundin eine Tour durch Europa mit diesem Jugend-Bahn-Ticket zu machen und fragte an, auch in Stuttgart Station machen zu können. Ich hatte nichts dagegen.
Als die beiden ankamen, stellte ich fest, dass sie nicht besser aussah als auf den Fotos, die sie mir zugeschickt hatte. Aber ihre Freundin! Ein wunderhübsches Mädchen, für ihr Alter (16? 17?) sehr weibliche Figur, strohblond, eine echte vor Gesundheit strotzende Naturschönheit und keineswegs auf den Kopf gefallen (soweit ich weiß ist sie heute Ärztin).
Ich quartierte die beiden also in meinem eigenen Jugendzimmer ein, schlug selbst mein Lager im elterlichen Wohnzimmer auf und trommelte erst mal meinen Bruder und zwei Freunde zusammen, um den beiden ein wenig Stuttgart zu zeigen und dann mit ihnen um die Ecken zu ziehen. Letztendlich landeten wir in einem damals eher illegalen Weingarten inmitten der Schrebergärten auf den Höhen Stuttgarts (Onkel Otto, für die Insider), wo wir einen vergnüglichen Abend hatten, insbesondere weil meine Kumpels richtiggehend aus dem Häuschen geraten waren und die beiden nach Strich und Faden anbaggerten. Ich hielt mich eher zurück, da zum einen meine Brieffreundin gar nicht mein Typ war und zum anderen ich damals als Teenager nicht einmal auf den Gedanken kam, dass ein Mädchen wie Kaisa sich überhaupt mit mir einlassen würde.
Der Abend verging, wir hatten sehr viel Freude, soweit das mit unserem eher holprigen Englisch möglich war und irgendwann wurde es Zeit, nach Hause aufzubrechen, ehe meine Eltern anfangen würden Rabatz zu schlagen. Einer meiner Kumpels beschloss, guter Hoffnung bei den Mädchen die Nacht zu verbringen (was er dann auch tat – auf dem Fußboden *lach*) und ich verzog mich als alle müde wurden ins Wohnzimmer auf die Couch.
Nachdem ich den Tag Revue ziehen gelassen hatte und gerade eindämmerte, war mir, als hörte ich draußen auf dem Flur leise tapsige Schritte und dachte zuerst, es sei meine Mutter, die aus ihrem Schlafzimmer nebenan kommend vielleicht noch etwas zu erledigen hatte. Aber ich hatte mich getäuscht!
Leise nämlich senkte sich die Türklinke zu meinem Zimmer, die Tür öffnete sich einen Spalt, dann ein wenig mehr und herein schlüpfte, ich konnte es nicht fassen, Kaisa (!), das Traummädchen, und – sie war völlig nackt!
Ich war wie gelähmt. Brachte nicht einmal ein Stammeln heraus. Und sie? Sie kam auf mich zu, bedeutete mir, aufzustehen, nahm meine Hand, ließ sich auf den mit tiefen Teppichen ausgeschlagenen Fußboden sinken und zog mich mit zu ihr hinab. Das ganze ging völlig geräuschlos von statten!
Was dann geschah, kann sich jeder denken. Sie hatte den für meine Begriffe absoluten Traumkörper, er und ihr wunderschönes Gesicht umgeben von silber schimmernden Haar glänzten hell im Licht des durch die Fenster hereinfallenden Mondes, und sie bewies mir in Windeseile, dass sie mitnichten unerfahren war und jagte mich binnen Minuten in den siebten Himmel, zeigte mir bestimmt aber ohne Druck, wie und was sie gerne haben wollte. Als sich schließlich mein fieberndes Fleisch in das ihre senkte, wir in einem unendlich unerträglich langsamen Takt die Liebe vollzogen, sie unmissverständlich schwer zu kämpfen hatte, um ja nicht mit einem verräterischen Laut der Lust meine Eltern zu wecken, wurde ich wie von Sinnen und vollzog diesen unerträglich langsamen Akt wie in Trance, ständig dabei ihre Schönheit bestaunend und mich wundernd über dieses unbegreifliche Wunder. Als sie dann merkte, dass ich im Begriff war, in ihr zu kommen, presste sie mir ihre Hand auf den Mund, sich selbst kaum beherrschen könnend, wie ich an ihrem leisen, unterdrückten Keuchen und Stöhnen ablesen konnte und ich ergoss mich mit einem wahren Feuerwerk in meinem Kopf langsam, Stoß um Stoß, tief in ihren alabasterfarbenen, mir entgegen-erbebenden Unterleib…
Wir lagen noch einige Minuten beieinander, dann stand sie auf, kniete noch einmal zu mir nieder, küsste mich zärtlich und entschwand dann, so wie sie gekommen war, wieder wie ein Schatten in der Dunkelheit…
Sie machte nie auch eine einzige Andeutung, dass irgend etwas in dieser Nacht passiert sei und verabschiedete sich einige Tage später von uns so, als sei es ein netter, freundschaftlicher Aufenthalt auf einer ihrer vielen Stationen quer durch Europa gewesen – aber sie hatte sich offensichtlich, wie ich später feststellte, den Soundtrack von David Hamitons »Bilitis« von mir als 'Souvenir' gemopst, den sie so klasse gefunden hatte.
nice.
mehr als nice. ich komm aus dem lächeln nicht mehr raus *s* so erinnerungen müssen wirklich schön sein.
~bonds
hey wunderschöne erinnerung. erinnert mich an meine 2 großen französischen urlaubslieben, nur daß sie damals (leider) nicht so weit gegangen sind und ich damals zu blöd war es mir zu holen
Jaja, die Finnen sind da angeblich sehr unkompliziert, hab ich mir sagen lassen.
Schöne Geschichte 🙂
Wunderbar. Solche Momente machen das Leben lebenswert.