TV-Tipp

»O Fantasma«

(Portugal, 2000)

Morgen, 00:25h auf ARTE

Sergio ist ein ganz gewöhnlicher junger Mann, der im Norden von Lissabon bei der Müllabfuhr arbeitet. Doch hinter der Fassade seines gewöhnlichen Lebens versteckt sich eine ganz andere Welt, die nur Sergio kennt und die nach seinen Vorstellungen funktioniert.

Hier dreht sich alles um Lust, um Sex, um anonyme körperliche Begegnungen mit Männern, auf die Sergio sich einlässt – gierig, brutal und gleichgültig zugleich. Bis ihm eines Nachts das Phantom seiner geheimsten Träume leibhaftig gegenübersteht…









In »O Fantasma« konfrontiert Regisseur João Pedro Rodrigues die Brutalität sexuellen Verlangens mit der Ohnmacht, von seinem Gegenüber abgewiesen zu werden. Inspirationsgrundlage seines Filmprojekts waren ihm die Beobachtungen von Arbeitern, die auf einer Mülldeponie Lissabons beschäftigt waren. Rodrigues erlebte mit, wie Frauen und Männer jeden Alters im Schutz der Dunkelheit auftauchten, um den Müll anderer einzusammeln. Diese Szenerie wurde zum Ausgangspunkt seines Films, der von sexuellen und von gesellschaftlichen Hierarchien, von sadistischen Beziehungen und Machtgefühlen und nicht zuletzt auch vom nächtlichen Lissabon als einer Hunde-, Müll- und Polizeistadt erzählt. Der Film lebt vom Kontrast zwischen einer rauschhaften Subjektivität und der Wirklichkeit riesiger Abfallhalden sowie luxuriöser Villen. Bei der Realisierung seines Projekts verzichtete der Regisseur auf die Zusammenarbeit mit professionellen Schauspielern zugunsten von Laiendarstellern, die seinen genauen Vorstellungen der Figuren entsprachen.

Mit »O Fantasma« realisierte Rodrigues seinen ersten Spielfilm, der – neben einer Nominierung für den Goldenen Löwen – im Jahr 2000 den Großen Preis des Entrevues Film Festivals erhielt und ein Jahr später auf dem New York Lesbian and Gay Film Festival in der Kategorie bester Spielfilm ausgezeichnet wurde.

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6 Gedanken zu “TV-Tipp

  1. Hallo promisc,

    mal wieder gilt dir ein dickes Danke für den Filmtipp und Inhaltsangabe. Deine Hinweise haben mir schon so manchen anregenden Kinoabend in den eigenen 4 Wänden (bzw dem eigenen bett) beschert.

    gruss, erosblogger

  2. Der Film ist zu bemüht objektiv, als dass er mir gefallen könnte; das Bild des tierischen Menschen zu pessimistisch.

    Klar könnte man „O Fantasma“ als Gehirnwichsprojektion verwenden, aber das ist mir in Ermangelung emotionaler Anknüpfstellen zu wenig.

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