… ist jener der Sinne, welcher mit Abstand die klarsten Assoziationen an Erinnerungen bis weit zurück in die früheste Kindheit hervorrufen kann – weder das Sehen noch das Hören schaffen das auch nur annähernd so gut. Es kann sein, dass bei ganz bestimmten Gerüchen schlagartig ganze Szenerien mitsamt den damit verknüpften Emotionen wie aus dem Nichts auftauchen und einen geradezu überschwemmen – ohne dass man etwas dagegen tun könnte.
Ein kurioses Beispiel erlebe ich hier in Berlin schon seit ein paar Tagen: Auf der Backstage-Toilette ist es mir jetzt schon ein paar Mal passiert, dass ich plötzlich sich windende, masturbierende Leiber schöngewachsener Frauen vor Augen hatte und sich sprunghaft Erregung bei mir einstellte, ich auf der Stelle geil werde sobald ich sie betrete.
Nun bin ich dahintergestiegen: Es ist der Geruch des dort verwendeten Desinfektionsmittel.
Als ich so 19, 20, 21 Jahre alt war, ging ich gelegentlich in einen dieser nun seit geraumer Zeit verbotenen Peepshows, in denen die Kunden in Einzelkabinen rund um die sich mit der Frau drehenden Scheibe voyeuristisch ihren Schwanz in die Hand nahmen. Geschützt vor den Blicken der anderen Voyeure und der Frau durch nur einseitig durchsichtige Spionagespiegel.
Wenn man nun eine Münze einwarf, hob sich eine Jalousie vor diesem Spiegelglas und gab den Blick frei auf die Frau, die sich dort räkelte, sich auszog und mit sich selbst spielte.
Wenn man einen Zehnmarkschein hatte, konnte man sich ein Special einkaufen: Man hob ihn in die Höhe über die Trennwand zwischen Showroom und Kabine, die Frau ging hin, nahm ihn ab und man bekam eine Private-Close-Up-Masturbations-Show im Stehen nur wenige Zentimeter vor dem Glas, nur wenige Zentimeter vor den eignenen Augen. Ein richtig geiler Anblick, sozusagen das Highlight, welches den Voyeur, also mich letztendlich auch heftig kommen ließ.
Ausser man hatte vergessen, den Automaten in der Kabine ausreichend mit Münzen zu füttern und sich die Jalousie just in diesem Augenblick wieder senkte… -schmunzel-
Und einmal war ich sogar mit einer Frau in einer dieser Kabinen (obwohl das strikt verbiten war) – wir verbrachten darin dann auch um einiges mehr Zeit, als unsere Münzen überhaupt reichten…
Wie ich darauf jetzt komme? Sie verwendeten damals exakt das gleiche Desinfektionsmittel für die Kabinen. Unverwechselbar und offenbar auch recht selten -zwinker-
Als frühreifer Junge, der mit 13 das erste Mal erleben durfte, reizte mich in Mannheim mit 16 oder 17 (wir sind nur ganz wenige Jahre voneinander entfernt, wie ich mich erinnere) der damals dort gegenüberliegende Musikshop mehr. Musik-Blatz heisst der Laden, den es, und das finde ich wunderbar, noch gibt. Mit 14 kaufte ich dort günstig ein Schlagzeug, mit 16 ein Mikrophon vom ersparten oder erarbeiteten Taschengeld.
Rundherum in den Mannheimer Quadraten gibt es nur (noch) plumpe Nepp-Bars. Erst viel später erlebte ich eine Peep-Show in HH – aber da roch es nach gar nichts…
Dafür begegnen Dir wahrscheinlich viele andere Geruchserinnerungs-Blitze, J. -smile-
Also mal ehrlich. Ich finde als Mann kann man nicht tiefer sinken wenn man solche „Locations“ aufsucht. Das erinnert mich immer ein bisschen an die Fortpflanzung in der Massentierhaltung, wenn sie das Männchen auf einen Dummy loslassen um das Sperma zu bekommen. Da verwenden sie auch viel Desinfektionsmittel. *g*