Die sympathische Hure

Eine Frau, mit der ich im Swingerclub zusammen bin, gibt mir das Gefühl, von ihr begehrt zu sein – sonst würde sie sich nicht mit mir abgeben. Eine Prostituierte (auch wenn das einmal nicht der Fall sein sollte) kann mir dieses Gefühl niemals geben, eher im Gegenteil: Ich habe sie stets im Verdacht, das sie es trotz allem was für sie gegen mich spricht tut.

Bisher erlebte ich nur eine einzige Ausnahme: Auf einer kleinen Tour mit einem Ex-Kollegen, auf der dieser mit mir zusammen ein Lauf-Bordell aufsuchte, ich aber keine Gelüste darauf verspürte und daher vor dem Zimmer, in dem er sich mit gleich zwei ausgesprochenen Schönheiten des horizontalen Gewerbes zugleich vergnügte, sprach mich eine Dame desselben Gewebes aus dem offenen Zimmer gegenüber an. Ich schützte vor, kein Geld dabei zu haben. Wir unterhielten uns weil gerade nicht sehr viel los war dann sehr gut insbesondere über ihr Gewerbe auf durchaus gehobenem Niveau und plötzlich sagte sie zu mir: „Ach weißt Du was? Ich mag Dich – komm rein.“

Das nun folgende war durchaus vergleichbar mit einer sehr sympathischen Begegnung in einem Swingerclub ( – oder auch einem One-Night-Stand in aussergewöhnlichem Ambiente) 🙂

p.s.: Sie teilte mir unter anderem mit, dass im Stadtbezirk von Stuttgart Bordelle generell verboten seien (-> Sperrbezirk) – und daher die zwei, drei Etablissemnts dieses Gewerbes offiziell unter der Bezeichnung 'Wohnheim für gefallene Frauen' geführt würden *lach*

-> Erinnerungen<

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25 Gedanken zu “Die sympathische Hure

  1. Da hat Dich wohl jemand namentlich falsch informiert. Das Haus nennt sich so weil es in drei verschedene, farblich voneinander abgehobene Segmente aufgeteilt ist. Und es sind mindestens an die fünfzig „Mäderl“ darinter durchaus aktiv am werkeln 😉

    Ja, auch das Wings (erotisches Cabarets & Striptease) gibt es noch. Ebenso meines Wissens wie das Uhu in der Stuttgarter Altstadt, in dem die oben beschriebene Szene spielte.

  2. hier gabs heute im blättchen die nette stellenanzeige:“nette Kollegin gesucht“…

    aber ich kann sowas nicht, und männer, die allen ernstes glauben, dass sie begehrt werden, ganz gleich ob im bordell, straßenstrich oder am telefon/chat/cam, tun mir eigentlich mehr leid. denn den punkt hast du klar erkannt, nur weil sie mit dir schläft, heißt das nicht, dass sie dich attraktiv findet…

  3. ok dann meinen Einwand

    eine „normale“ Hure, kann sich das nicht aussuchen mit wem sie schläft.. aber es gibt ja noch die anderen.. die das Geschäft anders handhaben, die die wählen können, die nicht drauf angewiesen sind mit jedem in die Kiste zu springen.. die können sich auch einen aussuchen, der ihnen symphatisch erscheint, bzw. den sie vom Foto her attraktiv finden (internet macht es möglich)

    PS: und wie war das in Eurem Honeymoon, waren die Gespielen dort nicht auch „angestellt“ ?

  4. Nein, Erzählerin, das waren sie nicht. Sie waren ganz normale (teilweise sogar vermögende) Swingerclubbesucher wie wir auch. Das hab' ich allerdings schon mehrmals hier erklärt. Und trotzdem scheint es in den Köpfen der leser irgendwie festzusitzen: 'Wenn eine Frau aus einem ostasiatischen Land mit einem Europäer ins Bett geht muss es sich um eine Freier-Hure-Geschichte handeln'. Hey, es gibt dort ganz normale Menschen wie auch hier mit ganz normalen sexuellen Bedürfnissen und (Swinger-)Wünschen wie auch hier.

    Und ich sehe übrigens keine Möglichlichkeit, zwischen einer Hure aus reiner Leidenschaft und einer Hure aus rein wirtschaftlichen Gründen zu unterscheiden (aber selbst letztere können Freier ablehnen – solange es sich nicht um Frauen vom Drogenstrich handelt – wie es auch zB bei betrunkenen und offensichtlich ungepflegten, sprich: ungewaschenen Männern idR geschieht)

  5. sorry, aber man ist wohl zu sehr von den negativ Schlagzeilen des Sextourismus beeinflusst..

    zum anderen..unterscheiden ob es sich um eine Hure aus Leidenschaft handelt oder nicht, wird wohl nur die Hure selbst können.

    In Clubs mag das mit dem Ablehnen wohl gehen, zu mal man da als Herr ja auch oft an einem Türsteher vorbei muss. Allerdings wird das nicht überall so gehandhabt und von den anderen Stricharten mal ganz zu schweigen .. generell ist es jedem selbst überlassen, ob er die Dienste annimmt oder nicht ..

    deswegen wollte ich das auch nicht wirklich kommentieren und hatte nur ein hm.. hingeschrieben…

  6. *lach* In Clubs wird nicht nur an der Türe abgelehnt – das klingt fast so als müssten die Frauen die in einen SC gehen jeden nehmen müssen, der es auch geschafft hat die Türkontrolle zu überwinden und sie dann auffordert 😉

    Dass betrunkene und ungewaschene bei Huren ablitzen – und das nicht zu selten – hab ich übrigens selbst schon einmal live miterlebt. Das steht an manchen Bordellen sogar ausdrücklich als Notiz bereits am Eingang.

  7. Oops, Mißverständnis 🙂 Nein, Erzählerin, auch in gewöhnlichen Laufhäusern und selbst auf dem Strassenstrich blitzt der eine oder andere Freier bei der einen und anderen Hure ab.

  8. Deine Geschichte bringt mich ja direkt darauf, mein Erlebnis dieser Art niederzuschreiben. Danke für die Inspiration. Wird aber noch dauern.

    Zu eurem Dialog: Es scheint so, als müssten die Clubs egal welcher Ausrichtung, sowie das Straßengewerbe etwas mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten. Bunte Buttons, überschminkte Schönheiten und grelle Textzeilen (die WEB-Werbung ist gemeint) lockt scheinbar nur diejenigen an, die schon wissen was sie kaufen. Vielleicht wäre so auf natürliche Weise der Anteil weiblicher Singles im Club etwas näher an den Besucherzahlen der Männer. Der letzte Satz bezog sich nur auf Clubs ohne gewerbliche Dienstleisterinnen.

  9. @monsieur…habe heute abend per zufall einer dieser berichte gesehen, nachdem die deutsche hure mit ihren prinzipien und tabus immer weiter von damen aus dem ostblock verdrängt werden, weil diese tabulos wären und dem freier die illusion des girlfriendsex vermitteln…also zärtlichkeit, küssen, streicheln…

    warum fällt mir dabei nur wieder ein, wie die individualisierung den einzelnen nicht befreit, sondern vereinsamt?…

  10. Den Bericht habe ich auch durch Zufall in Teilen gesehen. Und ich muss sagen: Ich habe diesen Wandel insgeheim mit Genugtuung begrüßt. Macht es doch den Freier nach einem Jahrhundert des Kobern endlich wieder zu einem Menschen.

    Ich war nicht oft in meinem Leben bei einer Prostituierten, vielleicht 7, 8 Mal. Aber bei mindestens fünfen davon hätte ich mir ausgesprochen gewünscht, solch eine 'Girlfriend-Atmosphäre' geniessen zu können. Denn es waren die letzten zwei Jahre meiner ersten langen Beziehung und da fehlte mir weniger der Sex sondern genau diese Zärtlichkeit und Geborgenheit – welche aber deutsche Huren nicht zu geben bereit waren mal abgesehen von einigen wenigen Top-Class-Callgirls im nicht bezahlbaren Bereich…

  11. lust auf eine kontroverse diskussion?

    so von wegen, dass huren auch ihren stolz haben?

    oder auch: dass sie eh mit einem stigma behaftet sind? du nutte immer noch kein kompliment beinhaltet?

    es ihnen also folglich kein vergnügen bereiten soll, männer glücklich zu machen? weil…ist unanständig?

    oder…das eben in dieser neocon-zeit der einzelne so vereinsamt, dass er wenigstens die illusion kaufen will, dass er geliebt wird?

    ich glaube, ich muß mal versuchen die magisterarbeit aufzutreiben…

  12. Weisst Du was, morgiane? Darüber streit ich nicht 😉 Ist doch eine sympathische Hure, welche ihre Job freiwliig macht, ihre Kunden nicht bescheisst und ihren Job ernst nimmt mir genau so lieb wie eine Blumenfachverkäuferin, die sich mit mir darüber freut, einen schönen Strauss für mich zusammenzustellen. Und jeder der anders darüber denkt ist für mich ein unreflektierter, arroganter, selbstgerechter und vor allem dummer Mensch.

    Menschen waren schon immer einsam. Mal mehr und mal weniger. Und daher gab es auch schon immer Huren. Mal mehr und mal weniger. Das ist wie Kranke und Ärzte…

  13. oft dulden frauen, anstatt zu begehren auch wenn sie dafuer kein geld kriegen. und man kann zwischen beidem nicht unterscheiden. dulden ist nichtmal immer passiv.

    fuer wen sex auf gegenseitigkeit in allen gefuehlen und wuenschen bestehen soll, der rennt einer illusion hinterher.

  14. erster absatz entspricht zu 100 % meinem fühlen & denken (darum war ich auch nie bei einer jener käuflichen damen) bei allem weiteren hätte ich ähnlich gehandelt, gefühlt, gespürt, gedacht… mmh, schöööön!

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