Der Unterschied

Der Sprung von Handwerk zu Kunst:

Letztere entsteht im Widerstand zum Zeitgeist.

Egon Schiele

»Stehendes Nacktes Mädchen«

1910

-> Visuelles<

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9 Gedanken zu “Der Unterschied

  1. Uwe, frag Dich mal: Ist Schönheit die einzigst mögliche/akzeptable Intention eines Künstlers? Oder/Und Ästhetik der einzigste Weg, ein Schönheit (und mag es eine innere, wenn keine ausgesprochen äusserliche sein) zum Ausdruck zu bringen? Ist eine äusserliche Form letztendlich maßgeblich für die Summe der anderen Maßstäbe von Schönheit/Ästhetik/künstlerischer Gestaltung/Ausdruckskraft?

  2. nein, lieber monsieur p, allein die schönheit ist es nicht, aber dieses bild ist dann doch ein wenig sperrig.

    die kantigkeit der trotz allem sichtlichen weiblichkeit steht doch im widerspruch…knabenhaft fast…noch im werden.

    es hat ausdruck, ohne frage, nur mir sperrt sich da was…

  3. also, regelmässig lese und schaue ich hier, und das immer mit Vergnügen. Aber das ist nun – will soll ich sagen – nun, wer magersüchtige Minderjährige mag….

    Nein, auch nicht mehr ästhetisch. Kunst? Mag sein.

    Aber über Geschmack lässt sich ja vortrefflich streiten.

  4. Ja nun, die Schönheit von Mona Lisa liegt ja auch nicht auf der Hand …

    Zu unterstellen, Schiele oder gar der einstellende Blogbetreiber wäre ein Freund magersüchtiger junger Damen gewesen, halte ich für extrem abwegig.

  5. Ich möchte mal behaupten, wer 1910 mager war, war es nicht wegen des vorherrschenden Schönheitsideals. Soweit ich weiß, hat Schiele sich seine Modelle von der Straße geholt.

    Ein anderer Punkt ist sein Stil, der sich gegen die Gefälligkeit des Zeitgeschmacks richtet. Sich selbst hat er genauso dargestellt.

    Und das Mädchen selbst? Ein fast kindliches Gesicht mit großen müden Augen und einem sinnlichen Mund, umrahmt von vollem dunklem Haar. Große knotige Hände im Kontrast dazu, die eine sanft stützend, als hätte sie eben noch ihr Gesicht gestreichelt, die andere an die Schulter greifend, als müsste sie sich selbst festhalten. Der Körper manieristisch überlängt, wie es die Künstler in der Zeit zwischen Renaissance und Barock dargestellt haben. Ein Stilmittel, das sich im Expressionismus häufiger wiederfindet. Die Geschlechtsmerkmale farbig betont. Der Körper weiß umrahmt, als würde er leuchten.

    Auf mich wirkt sie wie ein Zwischenwesen. Zwischen Kind und Frau. Zwischen Darbietung und Scheu. Spröde, fast hart und gleichzeitig zart und verletzlich. Vielleicht schon verletzt.

    Doch, um Schönheit geht es auch. Aber nicht um die schöne Larve…

  6. Babs! Danke!

    Ich wünschte mir, ich könnte so wie Du überzeugend in analytisch-geniessende Worte fassen was ich einfach bei solcher Kunst 'nur' – fühle.

    Es ist halt nicht jedem von Haus aus gegeben, Kunst als Kunst und nicht nur als photographischer Abbildung äusserlicher Formen zu verstehen, wie man hier wieder einmal sieht 🙂 Aber vielleicht (und das hoffe ich, ja danach sehne ich mich sogar, wer ist schon gerne mit (s)einem Verstehen alleine?) erschliesst Du ja mit Deinen Worten dem einen oder der anderen den Weg zum ersten eigenen Verständnis…

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