TV-Tipp

»Das Mädchen und der Fotograf«

(»Guinevere«)

Eine ungewöhnliche Liebe: Sarah Polley und Stephen Rea

23.15 Uhr SWR

Ihre Familie gehört zu den oberen Zehntausend und nach dem Willen ihrer Mutter (Jean Smart) soll die 20-jährige Harper (Sarah Polley) nach Harvard, um Juristin zu werden. Nach ihren eigenen Wünschen und Träumen fragt niemand. Auf der pompösen Hochzeit ihrer älteren Schwester lernt Harper den Fotografen Connie (Stephen Rea) kennen. Der Bohemien und die scheue junge Frau kommen sich im Laufe des Abends näher. Harper, die von ihrer Familie und ihren Freunden zum Mauerblümchen ohne eigene Meinung abgestempelt ist, schmeichelt das Interesse des Mannes, der mehr als doppelt so alt ist wie sie. Eine Woche später geht sie in sein Loft, um die Fotos abzuholen. Sie ist von seinem Lebensstil und seinen unkonventionellen Ansichten beeindruckt. Kurz darauf steht sie mit ihren Siebensachen vor seiner Tür. Zu Hause herrscht dicke Luft, weil sie nicht nach Harvard gehen will. Connie bietet ihr an, bei ihm zu wohnen, wenn sie verspricht, etwas Kreatives zu tun. Erstaunt, dass er in ihr versteckte Talente vermutet, lässt sich Harper auf sein Angebot ein. Connie wird ihr Mentor und bald auch ihr Geliebter.

Der Fotograf führt sie in eine ganz neue Szene ein. Sie widmet sich der Fotografie, traut sich aber nicht, eigene Bilder zu schießen. Harper genießt die leidenschaftliche Affäre, bis sie enttäuscht herausfindet, dass sie nicht die erste „Muse“ des erfolglosen Fotografen ist. Nach einem kurzen Ausflug zurück in ihre von Zynismus geprägte Familie söhnt sie sich mit Connie aus und fährt mit ihm nach Los Angeles. Allmählich emanzipiert sie sich von ihrem Mentor und macht ihre ersten Fotos. Vier Jahre später: An Connies Sterbebett versammelt sich dessen „Lebenswerk“ – es sind, neben Harper, noch einige andere von ihm geförderte junge künstlerische Talente. (- 0.55 Uhr)

Audrey Wells optisch beeindruckender Erstlingsfilm „Das Mädchen und der Fotograf“ ist eine nuancierte, mit sicherem Blick auf Details inszenierte Studie über Kunst und Liebe, Kreativität und Charakterstärke. Das nuanciert gespielte, humorvolle und selbstironisch gebrochene Liebesdrama ist glänzend besetzt mit Sarah Polley („Das süße Jenseits“, „Das geheime Leben der Worte“) und Stephen Rea („The Crying Game“; „Interview mit einem Vampir“).

-> Film-Tipps<

Französisch mal anders ;)   Wider der blinden Tradition   'Jugendschutz'   Esther und ich   So, jetzt ist es soweit  

5 Gedanken zu “TV-Tipp

  1. Ein wahrhaftig entwaffnender Film, der auch mir gestern Abend einige Déjà-vus beschert hat. Das ist Stoff zum Nachdenken für nicht nur ein paar Stunden der elementaren Kategorie…

  2. Oh – das da oben war wieder einmal ich – mein Bürocompi schluckt meine Identität oft weg ;-).

    Ich sollte mir nach dem nächsten Billardmeeting mal ein paar Filme ausleihen. Im Gegenzug leihe ich dir PAT 1 und 2 (www.pat-billard.com). Abgemacht?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.