?We humans fear the beast within the wolf because we do not understand the beast within ourselves.?
Gerald Hausman, Turtle Island Alphabet
Verteufelt als blutr?nstig und kannibalistisch, tritt der Werwolf jedoch fast immer als m?nnliche Gestalt auf und jagd seine nicht brav im Haus, im Bett verweilenden einsamen Opfer in der schlaflosen, weil mondhellen Nacht – seine weiblichen Opfer. Denn er ist nicht blutr?nstig, er ist erotoman und sein 'Blutzoll' ist die Lust.
Er ist kein Wesen im Kampf gegen eine scheinbare perverse Natur sondern ein Mensch im Kampf gegen seine sexuelle Sozialisation, gegen die Domestizierung der in ihm lauernden Triebe. Er ist das Symbol der Auflehnung unseres Innersten gegen eine asexuelle Moral, die Offenlegung unseres ganz tief unten versch?tteten – aber starken – woll?stigen Animalismus.
Der Werwolf ist die Inkarnation des uns innewohnenden Drangs und Rufs nach Freiheit unserer ungeregelten, entfesselten Begierde – der Begierde nach dem Kampf mit dem Geschlecht, unserer libidin?sen Handlungsfreiheit.
Wie verf?hrerisch ist es doch in unserer Welt, die vielen Regeln wenigstens zuweilen beiseite zu fegen und frei auf die Jagd mit echtem T?ter und echtem Opfer gehen zu k?nnen bzw. wehrlos dem Tier zu unterliegen, sich ihm bedingungslos hinzugeben…