Intermezzo

Vence, Provençe, früh morgens in der verwinkelten mittelalterlichen cité historique… ich verlasse gerade die Boulangerie mit zwei superben Croissants und einem ofenwarmen Baquette à l'ancienne unter dem Arm, als ich eine gut vernehmbare Geräuschkulisse wahr nehme, welche beim Betreten des Ladens noch nicht da war. Vor mir der pitoreske kleine Platz mit dem Trinkwasser-Brunnen, auf den 5 noch kleinere Gassen enden und den gerade mal fünf oder sechs weitere Menschen ausser mir überqueren. Alle haben ein leicht süffisantes, heiteres Lächeln oder gar Grinsen auf den Lippen und im Gesicht und alle gehen etwas beschwingter, als man das eigentlich zu dieser frühen Morgenstunde erwarten würde. Eine alte Dame holpert irgendwie leichtfüssig, trotz ihrer Gehhilfe in Form eines Stockes mit vier Füssen, grinst mir besonders heiter ins Gesicht, als wir uns in der Mitte des Platzes begegnen und wissend-geniessend ein »Bonjour Madame« – »Bonjour Monsieur« austauschen und irgendwie bestens gelaunt unserer weiteren Wege gehen in die kleinen Gassen und in diesen Tag hinein.

Denn das Geräusch, dass da so unverhofft aus einem offenen Fenster irgendwo an diesem Platz zu uns herunter dringt ist das einer Frau, welche gerade ihre höchste Lust am Geben und vor allem Nehmen in den hellsten Tönen von sich gibt.

Vive la France! Bonjour!

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29 Gedanken zu “Intermezzo

  1. Ich hab das WE festgestellt, dass es auch einfach reicht, wenn man die Unnahbare spielt.

    Das funktioniert jedoch nur, wenn man rausgeht und sich nicht zu Hause verkriecht.

    Oder probier es mal mit nem Flug, kann auch sehr interessant sein; nur vögeln in ner Propellermaschine ist schwieriger, da ist das Klo noch kleiner. Dafür ist die „Freiheit fast grenzenlos“…

  2. Nur Träume, über nen sehr angenehmen Sitznachbar, der mit mir auch schon hingeflogen ist. Hat mich bei meinem ersten Flug sozusagen das Händchen gehalten. Und auf dem Rückflug hat er kurzerhand einen anderen Sitzplatz genommen als den, den er eignetlich gebucht hatte. Dieser Sitz war übrigens neben meinem.

    Ich weiß zwar nun wie er heißt aber mehr hab ich mich nicht getraut.

    Du weißt ja ich bin schüchtern und ich tu doch nix! *G*

  3. Gerd, weißt du, wie es ist in einem Ort zu wohnen, wo jeder jeden kennt…? Manche Dinge sind so viel leichter geträumt und gesagt, als wirklich umgesetzt.

  4. Du hast es mit Sex vor der Ehe geschafft, dann wirst wohl auch mit ner kleinen Reise zu mehr Ehrfahrung schaffen.

    Nur ein kleiner Tipp von mir, weil du mich ein bissl an mich (damals) erinnerst.

    Ich hab auch erst angefangen unartig zu sein, als ich mein Elternhaus verlassen hab; das heißt aber auch: vorher gabs noch nich mal Sex. (und ja, ich geb`s zu, manchmal bin ich unartig)

  5. @ Traumtänzerin

    kleine Orte… Kann lustig sein. Lebte selbst als Student ein Jahr in einem 2000-Seelen Kaff (davon waren 600 Studenten), da wusste jeder alles über jeden… Hatte auch seinen Reiz 🙂

    @ Elidea

    Du warst mal „artig“? Kann ich mir garnicht vorstellen *grins*

  6. @Elidea: Ich glaube unartig bin ich auch (und das mehr als nur manchmal), aber vor meinen Eltern konnte ich es (bisher) ganz gut verstecken. Gibt nunmal Dinge, die Eltern nicht unbedingt wissen müssen, vorallem wegen dem „religiösen Terror“.

    @Promisc: Ja, „einmal“ ist gut gesagt. Und solange es ein „irgendwann“ bleibt träume ich weiter.

    @sascha: Kann, muss aber nicht. Ich fühle mich hier nurnoch eingesperrt und eingeengt. Hier kennt jeder jeden und genauso sind zu viele Leute verwandt. Nicht einmal aus dem Haus gehen können, ohne mindestens fünf Leute zu treffen, die dich irgendwie kennen. Schrecklich, viel zu eng.

  7. @Erdbeertal: Ich bereue es auch gar nicht, sollte ich?

    @Traumtänzerin: Ich kann dich mehr als gut verstehen. Mir ging es genauso. Und momentan schon wieder, denn meine Eltern sind zu besuch und einige, die meine Wohnung von vorher kannten werden lachen, was ich daraus gemacht habe, nur damit meine Eltern meinen „Spielplatz“ nicht entdecken.

    Und ich geb dir Recht, für mich ist es sogar eine Form der Ehre, es meinen Eltern nicht anzutun, ihnen zu erzählen wie mein momentanes Sexleben aussieht. Schließlich will ich auch nicht wissen, wie ihr Sexleben aussieht/aussah. Dieses Thema ist nun mal Privat. Sehr privat!

    Ich würde dir lediglich raten geduldig zu sein, und ab und zu mal ne Reise zu „Freunden“ machen. Es bringt nichts, wenn du aus jugendlichem Rebellismus es euch allen schwer machst. Und ausserdem, wenn du aus Neugier überstürzt können aus guten Erfahrungen ziemlich schnell schlechte werden. Handle stets weise.

    Ich weiß ein kommischer Ratschlag, aber bestimmt nützlich!

    Gruß

  8. @Elidea: Willst du mich adoptieren? *lach* Ich verstehe sehr gut, was du mir mit auf den Weg geben willst, danke.. Und komisch finde ich daran nichts, ich merke vielmehr, dass du mich so, wie ich bin, ernst nimmst.

  9. @ Traumtänzerin

    Stimmt, es kann sehr beengend sein … habe aber das Gefühl dass Du es schaffen wirst – und willst – Deine „Ketten“ zu sprengen 😉

    Elidea hat Recht, verreise mit Freunden, mach 'ne Interrailtour (gibt's das noch?) durch Europa, lass Dich einfach mal treiben und genieße die Freiheit.

  10. @Sascha: Ich warte schon sehnsüchtig auf meinen 18ten Geburtstag – ab dem Tag sollten einige Sachen einfacher sein. Und ich glaub die „Freunde“-Aussage von Elidea war anders gemeint, als du sie aufgefasst hast. *schmunzel*

  11. Appropo Adoptieren; das ist vielleicht zu viel zwei kleine Rabauken die ich ab und zu sehe reichen momentan. Aber kannst mich ja als deine „neue beste Freundin“ besuchen! *g*

    Oder, wenn du mal Luft brauchst; oder auch nen neuen Ratschlag. Auch wenn ich noch nicht alles weiß, so helf ich trotzdem gern.

  12. Das ist so nett von dir… Das Besuchen, ja, das ist auf jeden Fall ein Punkt, den mein 18ter Geburtstag erleichtern wird, denn meine Eltern lassen mich derzeit mit der Begründung, dass ich noch minderjährig bin, nicht weiter wegfahren – sicher auch nicht zu „Freunden“, wie ich sie einschätze..

  13. @ Traumtänzerin

    Ich weiß schon wie Elidea es meinte … 😉

    Ich dachte eher an eine – für Eltern – akzeptable Erklärung auszubrechen und etwas in der Welt zu erleben und zu leben. Es gibt da einige Orte die für einige Menschen „Sodom und Gomorrha“ sind – früher Ios, keine Ahnung was dort heute los ist. Ob der 18te wirklich hilft oder ob man das „Nest“ verlassen und flügge werden muss um sich zu „befreien“, keine Ahnung. Ich hab mich damals fürs „flügge“ werden entschieden 😉

  14. @Sascha: Manchmal…

    Ich hab ne Menge einstecken müssen und war dadurch sehr Menschenscheu geworden. Hab sogar, wenn ich einkaufen gegangen war, mich regelrecht vermummt. Erst meine beiden Musen haben mir beigebracht, dass das nicht sein muss.

    Ich geb' zu ich hab dadurch zwar sehr viel über mich kennenlernen, nur ich hätte mir gern Unterstützung bei einigen Entdeckungen gewünscht. Damit meine ich nun nicht die sexuelle Seite sondern auch die zwischenmenschliche! Und sei es von meinen Eltern her.

    Ganz alleine ist das alles nicht so toll. Ich hab nun glücklicherweise zwei Verrückte die sich immer noch um mich kümmern, obwohl ich ziemlich kompliziert geworden bin. Wer weiß was aus mir geworden wäre, wenn ich die beiden nicht kennen gelernt hätte…

    Wahrscheinlich eine vermummte, frigide Menschenhasserin…

  15. @elidea: was wäre uns entgangen…wie gut dass du statt misantrop zu werden von deinen Musen geküßt wurdest.

    Und meine Tochter lehnt es extrem ab mit mir zu sprechen, sie grenzt sich ab und macht mir mehr als deutlich, wie sehr sie eine ausgelebte Sexualität jenseits der Schallmauer erschreckt. Trotzdem lebe ich es nicht heimlich, nicht immer offen aber ich lebe und liebe mein Leben.

    Fühl dich umarmt und geküßt….

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