Hi Xxxxxx,
Hast mich ganz schön zum Überdenken gebracht mit Deiner eMail 😉
Erst mal Danke ich Dir für die lobenden Worte, hat mich sehr überrascht solche „Umwälzungen“ zu verursachen mit meinem Blog. Aber ich nehme das mit Freude zur Kenntnis 🙂
Ja, eine offene Beziehung kann wirklich funktionieren. Immerhin lebe ich diese seit über 12 Jahren und wir beabsichtigen sie so weiterzuführen mit Ehe und Kindern 🙂 Wir sind beide von Grund auf erst mal nicht monogam eingestellt (wie auch wie wir denken die allermeisten Menschen nicht, wenn sie ehrlich zu sich selber sind) und haben aus Gedanken eben von Anfang an Konsequenzen gezogen – was wir bisher keinen einzigen Tag bereut haben.
Wir begründen unsere Beziehung eben nicht auf Besitz- und Exklusivrechte auf den anderen sondern auf eine Partnerschaft, in der achtende Liebe und, wie wir sagen, „Urvertrauen“ die tragenden Rollen, die Stränge der Verbundenheit spielen. Da gehört auch dazu, dem Partner zu gönnen, was er begehrt (auch ausserhalb der Beziehung) und ihm sexuelle Erfüllung nicht nur in den eigenen Armen zu gönnen, sich auch an seiner aushäusigen sexuellen und emotionellen Befriedigung zu erfreuen.
Natürlich geht so etwas nicht ohne Haken und Ösen, auch wir haben zum Beispiel Verlustängste. Aber ich denke nicht das jene über das Mass jener in einer geschlossenen, traditionellen Beziehung hinausgehen, hat man sich erst mal daran gewöhnt. Und Eifersucht ist ein Thema, dass nur noch eine sehr untergeordnete Rolle spielt, ja grösstenteils gar nicht mehr vorhanden ist (obwohl ich in meiner Jugend ein extrem eifersüchtiger Mensch war).
Letztendlich würde ich sagen: Wir sind über lange Zeit gesehen glücklicher und haben auch eine stabilere Beziehung als so manches Paar das diese Innigkeit und Beziehungsicherheit auf dem Fundament der Treue aufzubauen versucht. Aber eben auch eine Beziehung mit allen Auf und Abs. Sicherheit bietet auch diese Form der Beziehung nicht, wie wir erst kürzlich erfahren haben. Aber auf der anderen Seite hat diese unsere Art der Beziehung uns wahrscheinlich erst ermöglicht, unter extrem schwierigen Bedingungen wieder so intensiv wie heute zueinander zu finden – jede traditionelle Beziehung wäre unter dieser „Belastungsprobe“ mit Sicherheit zerschellt wie eine Porzellanvase auf einem Granitboden.
Wir können uns auch viel mehr über unsere Gedanken erzählen, erleben gelegentlich sogar zusammen Dinge mit Dritten, brauchen oftmals nicht schweigen oder gar verstohlen sein und lachen in Momenten in denen andere weinen.
Und ich darf mich auch mal in andere „verknallen“ ohne Ängste – ein grossartiges Gefühl und ein grösseres Geschenk innerhalb einer Beziehung als man sich vorstellen kann 🙂
Ich finde, das alles ist es mehr als wert – zumindest für uns 🙂
Gerd
eure beziehung basiert auf vertrauen…oder?!
vielen dank für diese so ausführliche antwort.
bei deiner beschreibung von dieser art einer beziehung werde ich fast neidisch. mir steht dieser weg nicht offen, auch wenn ich ebenso wie du nicht an das monogame im menschen glaube. zumindest nicht wenn es um lust und zuneigung geht, liebe ist da vielleicht etwas anderes.
wie ihr eure kinder erziehen werdet stelle ich mir interessant vor: werdet ihr ihnen eines tages erklären, was für eine beziehung ihr führt? oder werdet ihr sie im glauben einer „normalen“ beziehung belassen? ich stelle es mir nicht so einfach vor, diese art der beziehung ist [noch?] unüblich in unserer gesellschaft und viele verurteilen diese vermutlich [wenn auch manchmal aus neid]. hoffentlich bringt das euch oder euren kindern später keine probleme.
liebe grüße
und verzeih den plötzlichen mailanschlag *lächel*
äähh, da denke ich das wir wieder zu den ursprung kommen (in dieser ansicht des (aus)lebens)- ich bin davon überzeugt das kirche und gesellschaftliche regeln die traditionelle monogamie verursacht hat – das sie letztendlich (siehe die tiere und ihre triebe) eine sehr große seltsamkeit (in der tatsächliche urgefühle) ist … also, zurück zu den ursprung *lach
Mein Respekt für zwei Menschen, die es schaffen ihre Liebe so zu leben und sich weitläufige Freiheiten zu lassen. Ich könnte das nicht.
Wunderschöne Lebensart! So wünsche ich es mir auch!
Mit meiner Süßen bin ich seit vielen Jahren auf genau diese freizügige Art und Weise zusammen. So hatte ich mir das immer gewünscht, nun ist es Realität. Und ich muss sagen, ich war noch nie glücklicher in einer Beziehung, hatte noch nie ein stärkeres Gefühl der Zusammengehörigkeit. Eben genau so wie oben beschrieben. Frei von Angst, Reue, Eifersucht, Misstrauen, Lügen und was alles sonst noch in „normalen“ Verhältnissen „Standard“ ist. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass gerade unsere Art der Beziehung als pervers betrachtet wird. Ist das nicht pervers? 🙂
Dozer
Woman: Ur-Vertrauen
Inbonds: Wir werden es zwar erklären, wenn Fragen dazu aufkommen, und die werden mit Sicherheit kommen – aber wir werden in erster Linie unseren Kindern (vor-)leben. Das sagt mehr als tausend Worte.
Mit Sicherheit wird das Probleme mit sich bringen, ich denke da nur an Tratsch in Kindergärten und Schulen. Aber zugleich denken wir dass Toleranz des Anderen (nicht zu verwechseln mit der heute herrschenden Ignoranz bzgl des Anderen) in unserer Gesellschaft ja auch etwas ist, was gegen den Mainstream vermittelt werden muss. Und die Akzeptanz unserer Kinder für diese unsere Art der Beziehung gehört sicherlich auch mit zu diesem Komplex. Sie müssen eben lernen, uns zu akzeptieren, nicht nur (aber auch) als Mutter und Vater sondern auch als Frau und Mann in ihrer persönlichen individuellen Lebensausgestaltung.
Wie wir denken eine gute Schule für ihr späteres Leben und ein kleines Stück individuelle Freiheit mehr dass wir ihnen mitgeben können.
Dozer: Das ist der pure gedankenlose Neid. Kein Deut mehr oder weniger. Und beneidet werden nur jene, die etwas (auch für andere) wertvolles besitzen 😉
Wir haben ja auch eine Tochter und da wird sich auch irgendwann die Frage stellen, wie gehen wir damit um. Ich sehe allerdings auch kein so großes Problem darin, trotzdem wir auf dem Land wohnen.
Im Moment spreche ich im Freundeskreis offen darüber, wenn das Thema angesprochen wird. Auch Arbeitskollegen gegenüber habe ich schon erwähnt, dass wir eine offene Beziehung leben. Bisher hat das noch keine Probleme, selten Nachfragen hervorgerufen. So groß scheint das Interesse an anderen Menschen dann meist doch nicht zu sein. Oft wird es allerdings auch als Tabu-Thema behandelt. Sicher wären die Männer neugierig, aber bei den Frauen bemerke ich manchmal ein wenig Misstrauen. Da geht wahrscheinlich die Phantasie mit ihnen durch, wenn ich mit ihren Männer um die Häuser ziehe.
In unserer größtenteils konservativen Dorfgemeinschaft leben wir nach außen die „normale“ Familie. Ich hätte sicher große Lust, allen ihre Bigotterie vorzuführen. Allerdings werde ich das sicher nicht auf Kosten meiner Tochter machen. Toleranz vermitteln muss ich nicht dadurch, dass ich der ganzen Welt unsere Polygamie/Polyamorie aufs Auge drücke und meiner Tochter deswegen das Leben schwer mache. Hier würde ich gerne wieder ein wenig zur Rücksichtnahme plädieren. So wichtig ist das Ausleben seiner Bedürfnisse dann auch nicht, jedenfalls dann nicht, wenn es auf Kosten von Schwächeren geht. Vorleben ja, aber alles hat seine Grenzen in der Kapazität der Umgebung.
Dieser Threat weiter hier
hi ich setzte mich gerade mit dem hier besprochenen thema einer offenen beziehung auseinander, da mir meine freundin, mit der ich fast 4 jahre in einer festen beziehung lebe, es vorgeschlagen hat. Nun durchstöbere ich halt so manches forum um zu schauen was es so für erfahrungen mit dieser art der beziehung gibt. Meine frage an diejenigen die in einer festen beziehung leben währe die: Wie steht es mit der offenheit untereinander, in bezug auf die affären nebenher? D.h. redet man offen über seine verhältnisse oder wird ein tuch des schweigens darüber verhängt, um das ja keine deteils oder nur die häufigkeit der affären bekannt gegeben wird?
ohh… entschuldigung ich meinte natürlich an diejenigen die in einer offenen beziehung leben!!!
Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Je nachdem wie es die beiden Partner für sich ausmachen.
Bei uns ist es so, dass auf der Hand liegendes (tiefere Affairen, beiderseitige Freunde, Bekannte)angesprochen wird, eher beiläufiges (ONS, Swingerclubbesuche) meist unter den Tisch fällt. Ursprünglich war die Abmachung, uns gegenseitig alles zu erzählen, aber es hat sich dann im Laufe unsere 12-jährigen offenen Beziehung (ich sage ja lieber Freie Beziehung dazu) herausgestellt, dass das nicht in jedem Fall unbedingt notwendig, ja manchmal sogar es nicht erwünscht ist, alles zu thematisieren. Aber zum Schweigen gehört fast noch mehr Vertrauen als zum darüber Reden, das habe ich festgestellt.
ich beneide Dich darum, aber
-kommt Zeit-kommt Rat-kommt Moritat-
😉
Hallo, meine Freundin liebe ich sehr und sie mich, denke ich doch, auch sehr. Mein Gefühl sagt mir aber, dass sie einerseits gerne eine feste Beziehung hätte und andererseits Lust auf Sex mit anderen Männern hat. Sie lebt das nicht aus – das ist aber eine Frage der Zeit. Ich traue mir eine offene Beziehung nicht wirklich zu. Ich mit anderen Frauen schon – aber die umgekehrte Vorstellung raubt mir den Verstand. Ich weiß, das ist „Männer-Blöd“ aber so ist es halt. Wie kann ich mich verändern? Wie geht ihr mit einem „Nebenher“ im gemeinsamen Freundes- und Bekanntenkreis um? Was ist, wenn man mies drauf ist und die Freundin an dem Tag ein Date hat? Wie lerne ich überhaupt in Frage kommende Nebenher-Partner kennen? Ich bin nicht so der Aufreißer. Was ist, wenn sie dtändig weggeht und ich alleine rumhänge. Wie verarbeitet man das? Kommen die Nebenher-Partner auch in private Räume rein? Sorry, ganz viele Fragen, aber vielleicht habt ihr Lust zu berichten.