Nimm mich – oder auch nicht!

Was mich nun zweimal innerlich heftigst zusammenkrampfen liess, war in einem Beitrag einer Mitbloggerin über ihr bisheriges sexuelles Leben, der ansonsten meinen Respekt für die darin enthaltene Erfahrungsreflekton verdient hat, der zweimal wiederholte Satz »bin mir dafür zu schade.«

Das westlich-traditionalistische Klischée, dass Frau (bzw. ihr Körper!) das Geschenk und die huldvolle Geberin ihrer selbst ist und der Mann der Gnade der weiblichen Gunst obliegt. (Fast wie ein Hund dem frau mal eben etwas zum Fressen hinwirft, 'der denkt ja eh nur ans Fressen' – oder es halt verweigert? Und dann hat frau nicht mehr davon als die Freude, den Hund beim schlingenden Fressen zu betrachten…)

Und das vor allem im krassen Gegensatz zu fünf von acht Einträgen in ihrer Rubrik 'Let's talk about Sex' mit dem Inhalt »Ich hätte mal wieder gerne wilden, geilen, hemmungslosen SEX!«

Eine gewisse Schizophrenie kann man also solch weiblicher Sexualitätsdenke nicht absprechen *grins*

Ach ja, jetzt könnte man genau hier eine Brücke schlagen zu ihrem aktuellen Beitrag »Frauen werden als Opfer geboren, sie werden nicht dazu gemacht.«: Zum Opfer (Geber) wird imho zwangsläufig, wer sich selbst als solches und die Täter (Nehmer) als solche definiert – und wenn es ihm/ihr auch 'nur' so anerzogen wurde.

»Ich habe ihr gesagt, daß ihr Körper ihr gehört«

Französisch mal anders ;)   Wider der blinden Tradition   'Jugendschutz'   Esther und ich   So, jetzt ist es soweit  

4 Gedanken zu “Nimm mich – oder auch nicht!

  1. Das ist doch das Interessante an uns Frauen: diese Unberechenbarkeit, die aus unserer eigenen Widersprüchlichkeit heraus entsteht. ;o)

    Dem Kind wird jedoch erklärt, daß sie die „Eigentümerin“ ihres Körpers ist, um sie vor sexuellem Missbrauch zu schützen. In diesen jungen Jahren hat niemand, aber auch wirklich niemand, an ihrem Körper etwas zu suchen.

  2. Und genau das ist der Fehler, SingleMama: Die Verantwortung für den Körper über besitzanzeigende Pronomen oder Eigentumsbegriffe zu vermitteln – typisch für ein kapitalistisches Wertesystem zwar, aber trotzdem (?) falsch. Der Mensch ist sein Körper, er hat ihn nicht!

    Was man hat, kann man auch nicht haben, sprich hergeben, aus seiner eigenen Gewalt geben, kann einem mit Gewalt genommen werden. Was man dagegen ist das tut etwas oder auch nicht. Passiv kontra aktiv (Du erinnerst Dich? Deine Tochter erstarrte nur?).

    Verstehst Du den Unterschied? Auch für ein Kind? Du gibst mit solchen Begriffen (und der Art zu denken die sich dahinter enthüllt) genau die Bürde an Dein Kind weiter, die auch Dir beständig Knüppel zwischen die Beine geworfen hat bzw. immer noch wirft, wie hier im Beitrag angedeutet: Dein Körper … und nicht Du als Integration Körper-Geist.

  3. Mach ihr klar, dass sie die Handelnde zu sein hat – dann tut sie es auch erst dann wenn sie es tun will. Als eine mögliche Option ihres eigenen Handelns. Und vermittle ihr, dass sie andere mit ihr erst dann etwas tun läßt, wenn sie es selbst will. Ansonsten soll sie den anderen eine auf die Finger geben – und nicht erst um Hilfe schreien, denn dieser Tipp hat schon seit den Leviten (s. Bibel) völlig versagt. Erziehung zum selbstbewußten, selbstbestimmten Menschen. Von Anfang an.

    Nicht mehr – aber auch nicht weniger.

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