Ein merkwürdiger Traum

Eine Landschaft, perfekt, streng aufgeteilt in W?lder, Wiesen, scharf gekanteten Teichen und Seen, idyllischen H?usern mit gepflegten kleinen G?rten, sattesten Farben, strahlend blauem Himmel, ein paar wenige gedankenlose Gl?cklichkeit ausstrahlende Menschen, alles hat seinen Platz, ist Teil dieses stummen Arrangements – ein Kulturlandschaft aus einem M?rchenbuch, eine perfekte Utopie.

Irgendwo darin ich, bet?ubt anwesend, lasziv staunend, neblig wahrnehmend, antriebslos lethargisch, dumpf denkend. Ich w?lze mich auf den Dachboden eines dieser H?user, dem einzigen Ort mit Staub wie mir scheint, augenscheinlich in dem Haus in dem ich schlief, selbst durch die Dachluke strahlt mir der perfekte Inbegriff dieser akuraten Landschaft entgegen, Stille, Friede, die Leblosigkeit wirkt fast erdr?ckend trotz der Weiten.

Da finde ich eine Schnur, Haken, eine Angelschnur, ich ergreife sie und verlasse fast schleppend lethargisch das Haus.

Ein Mann, ein M?dchen, ich rede die beiden an, dr?cke dem seltsam ungepr?gten, geistig blanko erscheinenden Mann diese Angelschnur in die Hand, erkl?re ihm ihren Zweck, er geht an das gegen?berliegende Ufer des n?chstgelegenen kleinen Sees, das M?dchen, vielleicht 13, 14, stumm ihm folgend.

Er wirft die Leine aus, weit, fast bis an das hiesige Ufer von dem aus ich die beiden beobachte, und zieht daran, schnell und fest, das M?dchen und ich achten gebannt auf den Haken, der fast ?ber das Wasser h?pft.

Da beisst der Fisch! Er springt fast aus dem Wasser, die Sonne glitzert mal weniger auf seiner dunkleren Ober-, dann wieder gleissender auf seiner helleren Unterseite, er dreht sich um den Haken, k?mpft und wird dennoch St?ck um St?ck von dem ungl?ubigen Mann ans Ufer gezogenen, von anfeuernden Rufen des M?dchens begleitet.

Er landet den Fisch, eine harmonische wirkende Mischung aus Lachs und Hai, gross, die L?nge zweier ausgestreckter Arme.

Der Fisch kr?mmt sich auf dem Land, springt, windet sich, schnappt. Die beiden, der Mann und das M?dchen, stehen hilflos um ihn herum, erschreckt und verwirrt.

Ich gehe um den See herum, habe pl?tzlich eine grosse 1-Liter-Coca-Cola-Flasche aus Glas in der Hand, heisse die beiden den Fisch festzuhalten und erschlage ihn mit vielen Schl?gen des massiven Bodens der Flasche, immer wieder sein Genick treffend bis er sich nicht mehr r?hrt, seine gebrochenen Augen mit einem tiefen Schwarz auf reinem Weiss mich fixierend erstarren. Das M?dchen jubelt, der Mann staunt ergriffen. Es f?hlt sich gut an, es f?hlt sich an als sei ein Bann gebrochen, die Rosenhecke durchschlagen, die Perfektion dieser h?chstgradig zivilisierten Welt hat pl?tzlich eine archaisches, fast brutales Element erhalten, Freiheit str?mt m?chtig aus dieser Tat.

Ich werde wach! Und mache mir erwachend noch Gedanken wo ich den Salbei und die Minze f?r die F?llung in dieser reinen, aufger?umten Landschaft zu pfl?cken finde…

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