SM ist heute eine lasche Mode

Sado-Masochismus wie heute szene-gelebt ist ein relativ harmloses Rollenspiel – nicht mehr und nicht weniger.

Mit einem klassischen Sadismus nach de Sade, einer „englischen Schule“ oder einem Masochismus nach Sacher-Masoch hat das eigentlich gar nichts mehr zu tun bis auf die Oberflächlichkeit der visuell-verwandten Handlungen… und in Folge daraus sind auch die Rollen getauscht: Der Starke unterwirft sich, weil er stark genug dafür ist, sich freiwillig zu unterwerfen und letztendlich legt er die Grenzen des machbaren und gewollten fest, und eben nicht der Dom (der sich nur innerhalb dieser Grenzen bewegen darf). Der Schwache dominiert, weil er eben nicht stark genug ist, sich zu unterwerfen und er unterwirft sich darin den Grenzen, welche ausschliesslich durch den Sub festgelegt werden.

Die festgelegte, von den Teilnehmern definierte Grenze, das vereinbarte Stoppwort, das Safety sind dabei der signifikante Unterschied: Puristischer SM kennt keine Grenzen – und kein Stoppwort… Der Dom bestimmt allein, wie weit er gehen will und geht, völlig unabhängig von den Grenzen des Subs – und der Sub hat sich dem zu fügen, hilflos. Auch und insbesondere jenseits seiner gefühlten Belastbarkeit.

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7 thoughts on “SM ist heute eine lasche Mode

  1. Danke. Das ging aber schnell 🙂

    Hmmm… ich spiele. Was ich bin? Eine Narzisse?

    Jedenfalls lieb ich mich so sehr, dass ich meine Umwelt unter meine Regeln unterwerfe. Zarte, penetrante, gierige, liebevolle.

    Der Hass ist bei mir ganz tief vergraben. Ich mag ihn nicht ausgraben…

  2. Wow! Sehr interessant. Aber eigentlich viel zu komplex, um hier mal so eben erwähnt und am Rande diskutiert zu werden, finde ich.

    Es vermittelt den Eindruck, als wenn es ein nettes Spielchen für therapiewillige Degenerationskandidaten wäre. Ist das nicht etwas zu einfach?

    Habe mit der Szene nur sehr wenig zu tun, obwohl mir manchmal nachgesagt wird, (unbewusst) einen sehr dominanten Einfluss auf andere auszuüben. Ich will das aber eigentlich gar nicht.

    Hey Leute, heute und morgen ist Motzstraßenfest in Berlin. Ein riesiger Pulk an Menschen, bei denen man das Gefühl hat, sie denken nicht in Schubladen und ihnen ist das Geschlecht ihres Gegenübers egal, feiern ne riesig geile Party mitten auf der Straße… Wer das Leben liebt fährt hin und feiert mit…

  3. Die heutige, szeneübliche Form ist meines Erachtens aber die deutlich gesündere. Spiegelt sie doch nur eine von beiden Seiten akzeptierte Facette des Sexualempfindens wieder. Die von Ihnen angesprochenen Urväter, de Sade und Sacher-Masoch sind sicherlich nicht als Vorbilder geeignet. Der eine ist ein Triebtäter, den man nach heutigen Maßstäben in eine Nervenheilanstalt (oder in Amerika: auf den elektrischen Stuhl) schicken würde, Herr Masoch dagegen verklärt Selbstaufgabe und mangelndes Selbstwertgefühl zu einer Tugend.

    Den reinen Sadismus oder Masochismus halte ich für eine sehr gefährliche Geisteshaltung, gegen die spielerische Art, mit Schmerz und Unterwerfung umzugehen, ist dagegen nicht nur nichts einzuwenden, da es das Sexualleben auf interessante Art bereichern kann.

    Über Sadismus, gepaart mit Wut und Ekel kann man ja ab und an bei mir lesen 😉

  4. Masochismus definiert sich als die aktive Suche nach Leiden.

    Masochisten haben anders als es scheinen mag, Macht innerhalb ihrer Partnerschaft.

    Eine Partnerschaft innerhalb dieses abgerundeten Systems funktioniert paradoxer Weise und nur so.

    Wie auf einer Wippe. Auf der einen Seite der, welcher den „Schwächeren“ knechtet, auf der anderen Seite, der sich knechten lassende.

    Einer ohne den anderen könnte nicht überleben.

    Beide brauchen und bedingen einander.

    Die einen spielen dieses Spiel auf psychologischer Ebene, die anderen auf physiologischer.

    Freier Wille, sollte man meinen?

    Dazu gehört Erkenntnis der Situationslage und ob man damit leben kann.

    Ich glaube, jeder von uns hat masochistische und sadistischeTeile jeden Tag in sich. Ich habe Wünsche in meiner Partnerschaft, ebenso wie mein Liebster. Jeder hat seinen eigenen Kopf. Man nehme einen hedonistischen Freidenker und lasse ihn auf eine stupi – dierte verromantelte an Zweierbeziehung glaubende Prinzessin los. Auweia!Dann beginnt das Tauziehen. Jeder versucht sadistisch dem anderen seine Richtung, von wohin will ich mein Liebes – Beziehungs – Schiff hinsteuern, anzutragen. Will man den anderen so lieben wie er ist und verstehen, muß man manchmal zum Maso werden und seinen eigenen Sado ablegen. Oder so ähnlich. Jetzt bin ich grandios abgekommen….

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