Ich denke, dass ich weiss

[überarbeitetes + neu hinzugekommenes]

Die heutige gesellschaftliche Haltung zu

Der Freiheit der (auch eigenen) Sexualität. +

Der vermeintliche und behauptete Aufklärungsgrad +

Die Meinung, sexuell unterm Strich der Geber zu sein sind

pure Heuchelei

„Ich weiss alles, was darüber zu wissen nötig ist“

„Ich bin ein sexuell unbelasteter Mensch,

mein Trieb ist frei von kultureller (Vor-)Belastung, ICH bin nicht verklemmt oder prüde!“

„Meine Sexualmoral ist von Toleranz gekennzeichnet – wenn Du mehr tolerierst, willst oder gar tust als ich, bist du pervers oder zumindest suspekt“

„Ich bin ein sexuell aufgeschlossener Mensch“

„Meine Sexualität ist nahe an der mir inneliegenden Natur“

„Ich bin ein guter Liebhaber“

„Ich bin eine gute Liebhaberin“

„Ich kann jederzeit

frei und offen

über Sexualität reden (schreiben),

will es nur jetzt gerade nicht“

„Frauen geben,

Männer nehmen,

ist doch klar“

„Heute sind wir Menschen sexuell freier

als damals vor ein paar hundert Jahren“

„Sexualität ist nur eine Nebensache,

warum darüber reden wie über das Wetter?“

„Was ich sexuell gebe und bin,

ist genug, ist ausreichend,

macht mein Gegenüber glücklich“

„Guten Sex habe ich nur dann,

wenn ich lediglich das zulasse

was mich von vorneherein

anmacht. Aber ich bin trotzdem

ein aufgeschlossener Mensch.“

„Wenn ein Mann einen Orgasmus hatte,

hatte er guten Sex und ist befriedigt.

Was will er denn mehr?“

„Man/frau fragt NIE:

Und, wie war ich?“

„Ich weiss genau, wo Erotik endet

und Pornographie, Obszönität beginnen.

Und zwar allgemein verbindlich.“

„Die westliche Sexualität

sollte der Massstab

für die ganze Welt sein.

Japaner zB sind pervers,

weil pädophil.“

„Der Mann hat seine Lust

der Lust der Frau unterzuordnen.

Denn er bekommt ja seinen Orgasmus

auf jeden Fall“

„Meine sexual-moralischen Ansichten

sind grösstenteils selbstbestimmt

und unabhängig von jener der Masse“

„Ich bin mit Heuchelei nicht gemeint. Ich doch nicht, andere schon!“

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10 thoughts on “Ich denke, dass ich weiss

  1. bis zu deinem artikel über die perfomance hätte ich einige aussagen, auf jeden fall die ersten drei, in einem anfall von selbstverkennung tatsächlich unterschrieben….seit dem denke ich aber darüber nach, wie weit es mit meiner sexuellen freiheit, tolranz und unabhängigkeit wirklich her ist und erfahre allmählich, wieviel mut es braucht, auszubrechen aus den aufdoktrinierten normen, denen man trotz allem anderssein doch noch angepasst ist …und wie sehr man ihnen eben doch unterliegt…

  2. Einen schöneren Kommentar hätte ich mir als den ersten hier nicht wünschen können, Squeezit. Mach mit, Du bist nun weiter als Du denkst! Beweise Dir dass Du dem nicht unterlegen sein willst 🙂

  3. Zum einen wollte ich dir damit sagen, dass du anderen Leuten ihre verklempte Sexualität lassen sollst und die Anderen dazu aufrufen dir deine freizügige Sexualität nicht abzusprechen. Und meiner Meinung nach darf sich auch jeder gerne selbst belügen, solange er seine Lügen nicht anderen aufzwingen will.

    Ich hab meine Vorstellungen und es mag sein, dass ich mich mit ihnen selbst belüge. Aber manche Sachen sind eben nichts für mich. Deshalb habe ich aber trotzdem nicht das Bedürfnis dir deine Sexualität vorzuschreiben.

  4. Aber andere haben das schon, Faultier – der Beitrag ist nicht ohne Grund heut' hier entstanden 😉

    Und ausserrdem missfällt mir die Selbstgefälligkeit, die in obigen Aussagen stecken. Die allgemeingültige Moral wie sie sich hier zeigt ist der Natur einer Moral entsprechend für all jene repressiv, die nicht ihrem Ideal entsprechen, eine von ihr abweichende Haltung vertreten. Und nicht für jenen, der ihr nach dem Mund spricht.

    Es ist also nur natürlich, dass sich in dieser Subjektivität der „Abweichler“ provokativ zur Wehr setzen muss – denn es geht um seine Freiheit und nicht um deren, die sich konformieren.

    Ausserdem schliesse ich mich auch nicht aus dem im Beitrag gesagten völlig aus, wer mit dem Finger auf andere zeigt, der zeigt auch stets mit dreien auf sich selbst…

  5. Nach meiner Überzeugung versperren solch fundamentale Selbstlügen den Weg in eine bessere Zukunft – die eigene aber auch die unserer Kinder…

    Es ist in meinen Augen eine soziale Pflicht, die Welt selbst in kleinen Schritten zu verbessern mit dem was uns persönlich zur Verfügung steht und nicht die Augen zu verschliessen, um sich im Bett der Ignoranz weich zu betten.

  6. Erstens habe ich mich in den ersten Kommentar hier verliebt. Zweitens stimme ich auch mit faultier überein. Drittens auch mit promisc. Was will ich sagen? Ich muss wohl ein bisschen Kasperl spielen und sagen, dass ich gerade nicht Stellung nehmen kann… es aber tun werde. Sofern mir dann noch ein paar Argumente geblieben sind. Oder ich erfinde mir einfach neue… es lebe die schlaflosigkeit! Letztlich: Meiner Meinung nach ein zu gutes Thema um es einem Thread-Hijacking zu unterziehen… oder wie heißt der Fachjargon?

  7. Nunja, wenn es dein Bedürfnis ist die Welt sexuell zu bekehren, dann wünsche ich dir viel Glück.

    Für mich bleibt mein Sex aber eine Sache, die nur mich etwas angeht und da würde ich mir sicher nicht reinreden lassen.

    Außerdem, hat diese Welt nicht drängendere Probleme als die Bekämpfung von verklempten Sex?

    Allerdings pflichte ich dir durchaus bei, dass die Mehrheit kein Recht hat einem sein Sexualleben vorzuschreiben, auch nicht durch eine überhöhte Moral, allerdings genauso wenig durch übertriebene Freizügigkeit. Sex ist letztendlich eine Sache, die nur zwei Leute was angeht (manchmal auch mehr *g*).

    Deswegen kann es doch einem gefestigten Charakter völlig egal sein was die Mehrheit der Bevölkerung über das Thema Sex denkt. Nur wenn man seine Gedanken öffentlich äußert, muss man immer mit Kritik rechnen und immer mit Leuten, die alles besser wissen und überhaupt die höhere Moral gepachtet haben. Aber das kann einem wirklich bei jedem Thema passieren. Und da ist man selbst einmal der, der diese Moral vertritt, und dann wieder der, der gegen die Intoleranz kämpft.

    Was ich sagen will, ist dass ich diesen Kampf gegen Intoleranz nicht auf Sex beschränken würde (auch wenn es wohl am plakativsten und unkompliziertesten ist). So, und jetzt hab ich vergessen was ich sagen wollte…

  8. das ist interessant mit den ersten drei aussagen, squeezit.

    denn ich hätte sie auf keinen fall unterschrieben. die schranken in meinem kopf und meinem herzen nehme ich immer wieder deutlich wahr, immer wieder frage ich mich, welche davon sinnvoll sind und welche ich lieber durchbreche.

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