Der Glaube ist die Hölle auf Erden

Schlicht und einfach: Ich bin Atheist. Agnostiker war ich einmal, im Nachhinein bei mir „diagnostiziert“ als sentimentaler „Übergangsschmerz“, ein Überbleibsel dessen also, was mir in meiner Kindheit und Jugend ohne meinen aktiven Willen regelrecht angetan wurde.

Ich glaube weder an einen Gott noch an irgendeine „übergeordnete, schaffende oder lenkende Kraft“, ob die jetzt nun gut, böse oder neutral (gibt es sowas überhaupt?) ist. Ich glaube höchstens daran, dass ich mit dieser Einstellung recht habe 😉

Erst einmal zur Entwicklung: Ich wurde, wie die meisten in diesem Lande, in einer Familie und einer Umwelt aufgezogen, die mit christlichen Ritualen durchtränkt war: Weihnachtsmessen, kirchliche Hochzeiten, Taufen, Kommunionen, Firmungen, Konfirmationen, Beichte üben, Religionsunterricht besuchen, Gebete zu Tisch, das Vater Unser, triefende Beerdigungen, 10 Gebote pauken, allgegenwärtige Symboliken, abendländisch-christliche Literatur, Filmwerke Hollywoods, durchtränkt mit christlicher Moral und Sündenvorstellung, Pfingst- und Ostermonumentalschinken, allgegenwärtige Grußformeln wie Grüß Gott, Fischabzeichen an Autos… – – – Das Christentum ist das Stakkato eines monströsen Maschinengewehrs, dem die Munition niemals ausgeht. Genauso tödlich, genauso penetrant, genauso bedrohlich, genauso raumergreifend, omnipräsent. Man kann ihm nicht entkommen, es drängt sich ständig auf, es sitzt in den Köpfen der Menschen, behämmert sie vom ersten Wort dass sie begreifen lernen. Es sagt von sich, wie die Waffenlobby in den USA, es sei doch im Grunde neutral, nein sogar gut, nur wer schlechtes damit mache dürfe doch nicht als Maßstab für den genommen werden, der den Abzug nicht drückt und stattdessen vorne in den Lauf eine Blume hinein steckt. Aber mich beruhigt das nicht. Es macht mich nervös, es macht mich ängstlich, diese Gewalt bedroht mich, bedroht die ganze Welt und deren Zukunft, unsere Kinder.

Es kam die Zeit, als ich begann, kritischere Schriften in die Hände zu bekommen, Berichte über Gräueltaten, Berichte über Schicksalsschläge, Berichten über Massaker, Lügen, Intrigen, Frömmelei, Hinterfotzigkeiten, Verwicklungen, Bigotterien, Schandtaten. Naja, dachte ich mir, das waren die Individuen, die das System beschmutzten. Dann die Schriftrollen von Qumram, das mehrmalige Lesen der Bibel, Deschner, Mynarek, Drewermann u.v.a.m. … mein Bild des Glaubens, der Kirche und das Gottes geriet immer mehr ins Wanken und ich musste erkennen dass die Religion mit mir spielte, sich eines Instrumentariums bediente dass mich entzücken konnte und sollte, mich in Trance versetzten konnte, mir „heilige“ Gefühle vermitteln konnte, weil mein Gehirn eben so ist dass es das kann, mich Dinge wie ein Licht am Ende eines langen Tunnels sehen lassen konnte… und mir wurde klar, dass es sich um Scharlatanerie handelte, um ein Spiel einer Institution, einer Idee mit den Irrungen meines Geistes, mit den Irrungen des Geistes, der Psyche eines jeden von uns – was mir sogar im nachhinein geradezu naturwissenschaftlich bestätigt wurde (Wen es interessiert: Titelstory DER SPIEGEL 21/2002, Seite 190) Ich war am Zweifeln und der Zweifel wurde letztendlich zur Sicherheit – Gott existiert lediglich in den Köpfen der Menschen. Und er ist gefährlich, gefährlicher als alles andere. Denn Gott fehlt bei Bedarf jede Moral, jede Ethik, da er sich loslöst von Logik und Menschlichkeit, ja sogar den Anspruch erhebt sich ungefragt jederzeit darüber erheben zu dürfen – und die Menschen lassen „ihn“ gewähren, in dem sie selbst das verüben, was ich schon alles aufgezählt habe und es dann auf „ihn“ schieben können. Gottes Wille? Gottes Werkzeuge… Du und ich und all ihr anderen.

Rede ich eigentlich nur vom Christentum? Nein, das tue ich nicht. Ich beziehe jede Religion mit ein, jeden Gott, der direkt und indirekt mit dem Schicksal und dem Handeln von Menschen in Verbindung gebracht werden kann. Alle sind sie schuldig obwohl sie es eigentlich nicht sein können da sie nicht existieren – was uns selbst widerum zu den Schuldigen macht. Alle sind sie blind. Alle lassen zumindest gewähren wider jegliche Moral, Ethik, wider Gesetze und Menschlichkeit.

Jetzt könnte man die Frage stellen: „Wenn es Gott für mich nicht mehr gibt… was bleibt dann übrig?“ Aber diese Frage ist falsch gestellt. Sie muss lauten „Was gewinne ich dadurch, macht mich das reicher?“ Die Antwort dazu habe ich überall gefunden, vor allem in der Philosophie, aber auch in der Geschichte, der Politik, der Psychologie, der Biologie… sie lautet: Ja. Und noch mal ja. Ein Leben ohne Gott ist humanistischer, humaner, gerechter, fairer, freier. Es gibt mir mein Schicksal in die Hand, es macht mich verantwortlich und dadurch zu einem besseren Menschen, wenn ich auf mein Gewissen höre, welches mir eine Philosophie jederzeit geben kann, dazu bedarf es keines Gottes und keiner 10 Gebote. Und ich bin gut weil ich es bin und nicht weil es von mir gefordert wird bei Strafe. Ich verstehe statt nur zu glauben, ich stehe im Licht und sehe selbst den Weg statt an einer riesigen Hand durch eine dunkle Welt geführt zu werden mit der Lobpreisung, am Ende sei ein Licht und wenn wir nur wirklich wollten, könnten wir es sogar jetzt schon sehen.

Ja, die Kirche hat auch schon gutes getan. Aber mal ganz ehrlich, bedurfte es für dieses Gute auch einer Kirche, einer Religion, eines Gottes? Nein: Eine Gesellschaft ohne Kirche, ohne Gott ist eine Welt mit einer geschlossenen Moral, einer geschlossenen Ethik, die ihre Widersprüche ohne Einmischung von außen, ohne die Einmischung eines Gottes selbst beheben kann. Und das nenne ich einen Weg zum Frieden, einen menschlichen Weg zum Miteinander. Dann heißt es eben nicht Bibel und Gesetz sondern „nur“ Gesetz – das sich in seinem Kanon nicht an hanebüchenen Widersprüchen orientieren muss und daher insgesamt ganz einfach gerechter und humanistischer sein kann.

Sind wir doch mal ehrlich: Fast alles was in dieser Welt an Konflikten existiert, ob nun individuell oder global, steht in irgendeinem Zusammenhang mit den Inhalten von Religion, „heiligen Schriften“, religiösen Institutionen, Dogmen, Paradiesversprechungen, Heilsverkündigungen, unserer gläubigen Vergangenheit und unserer gläubigen Vorfahren. Fast überall stoßen wir bei der Analyse „des Bösen“, des Unheils, der Ungerechtigkeit und vor allem unseres inneren Zwiespalts (ja, auch was sexuelle Dinge betrifft!) auf diese Quelle, auf diesen Ursprung – und dabei ist er, dieser Gott, nichts anderes als eine Metapher für uns selbst, für unser eigenes Versagen, unser eigenes „Böse“, den wir aber so ganz bequem wegschieben können, dem wir unsere „Sünden“ aufladen können, dem wir die Schuld „zuschieben“ können, der uns verzeiht egal was wir tun. Dadurch verändern wir überhaupt nichts bei uns selbst, es entsteht ja auch kein Bedarf zum Handeln, handeln soll ja dieser Gott für uns. Wie bequem.

So, nun mal zu den in den Raum gestellten Fragen: Ich habe keine Bibel, an die ich glaube. Und wenn ich eine hätte, so wäre sie in einigen wenigen Worten geschrieben: Kants kategorischer Imperativ: 'Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.' Oder einfacher ausgedrückt und in diesen Wortlaut auch schon geläufig: „Stell dir vor, alle wollten so handeln wie du jetzt – wären die Folgen erträglich?' und/oder „Was Du nicht willst was man Dir tu das füg’ auch keinem andern zu“.

Unter diesem Aspekt erübrigt sich denke ich die Frage nach meinem Ich und einer Verbindung zwischen Gott und meiner Sexualität – Sexualität birgt für mich in keinster Weise irgendeine Wertigkeit betreffend einer Moral oder einer Ethik, es kann sich überhaupt keine schlechtes Gewissen daraus ergeben, es kann keine Schuld geben, die irgendwie einhergeht mit Sexualität. Denn Sexualität an sich schadet nicht, im Gegenteil es erfreut und noch viel mehr. Es sind lediglich die Werte welche dahinterstehen die zählen, Sexualität ist das Werkzeug und nicht die Intension.

Wie gehe ich mit „Gläubigen “um… Ich möchte nicht sagen, dass ich sie toleriere. Ich kann ihre Abhängigkeit, ihre Lethargie des Denkens dafür zu wenig verstehen, kann ihnen, sofern sie die geistige Fähigkeit dazu haben, auch nicht wirklich verzeihen, dass sie von ihr keinen Gebrauch machen, keinen Willen dazu aufbauen, die Welt besser zu machen als es „ihr Gott“ zulässt. Aber ich lasse sie gewähren. Auch wenn ich nicht umhin kann, sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu provozieren, dass bin ich meiner Überzeugung schuldig, das bin ich unseren Nachkommen, unserer Nachwelt schuldig. Und ich würde auch in einem Beichtstuhl ficken, wenn er dabei nicht beschädigt oder beschmutzt wird und ähnliches tun, aber nicht in ein Weihwasserbecken pissen, da dies unappetitlich für die anderen wäre 😉

Kurz gesagt: „Gläubige“ dürfen neben mir existieren – aber nur solange sie sich im Rahmen des kategorischen Imperativs bewegen, dann ist bei mir Schluss. Und das tun Gläubige leider nur all zu oft, selbst und insbesondere wenn sie schweigen und gewähren lassen.

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21 thoughts on “Der Glaube ist die Hölle auf Erden

  1. Ich möchte mit dir hier jetzt nicht über meinen Glauben sprechen oder ihn dir offenlegen. Ich persönlich glaube – an vieles. Ich glaube an das Gute im Menschen an sich und dass er nicht Opfer seiner selbst ist und stets die Möglichkeit hat besser zu sein, als er ist. Das allein ist schon „göttlich“. Du hast in manchen Sachen sehr wohl recht, wenn du sagst, dass die Kirche abscheuliche Dinge getan hat und im Namen Gottes schreckliche Verbrechen geschehen sind. Aber wir sprechen von „der Kirche“ und „im Namen Gottes“. Wer hat diese Dinge also letztendlich begangen? Richtig, die Menschen. Und jetzt sag mir einmal was an der Lehre aus der Bibel, aus dem neuen Testament falsch ist? Fällt dir da was ein? Sicher sind manche Dinge überholt, aber die grundsätzlichen Aussagen sind weiterhin zum Beispiel „Liebe deinen nächsten wie dich selbst“. Überhaupt ist die gesamte Jesusgeschichte ein Besipiel für anständige Lebensführung. Und das haben auch die Menschen damals schon gewusst. Und was macht für dich einen guten Menschen aus? Doch sicher , dass er sein Leben mit gewissen Regeln führt, oder? Woher kommen diese Normen? Kommen sie aus dir selbst oder hast du sie in deinem Leben kennengelernt? Du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass du durch diese Welt gehst und von ihr nichts abbekommen hast, dass du gar keinen Einfluss davon hast? Egal, ob Jesus nun der Sohn Gottes ist oder nicht. Wenn man sich an ihm orientiert, ist man auf dem besten Wege ein besserer Mensch zu werden. Spielt Gott denn da noch eine Rolle? Oder kann man Gott dann nicht als den Willen beszeichnen, der dich dazu drängt ein besserer Mensch zu werden? Mir ist das jeweilige Gottesbild jedes einzelnen egal, wenn es ihn dazu bringt ein besserer Mensch zu sein. Und wo wären wir ohne unsere Religion? Hätte es dann jemals eine Kultur gegeben, wie wir sie kennen? Auch dein Kant (den ich übrigens sehr schätze und sein Bild eines mündigen Menschen sehr stark vertrete) wäre ohne seinen kulturellen Hintergrund (also auch Kirche letztendlich) nicht so groß geworden. Was ich sagen will: Hier basiert wirklich sehr viel auf Religion.

    Dann sprichst du noch von den Menschen, die Gott benutzen um „Kreuzzüge“ zu führen oder „heilige Kriege“. Sind dies wirklich Menschen, die an das Gute glauben? Ich denke nein. Sie picken sich die jeweiligen Häppchen aus den heiligen Schriften, um ihren Hass zu begründen und ihre Ideologie zu begründen. Aber sie handeln nicht im Sinne ihres Gottes (sei es nun Bush oder Bin Laden). Sei es nun persönliche Ruhmsucht oder Fanatismus. Man findet immer einen Grund Menschen aufeinander zu hetzen. Das kannst du auch an tausend Kriegen ablesen, die nicht religiös motiviert waren. Und das größte Schlachten auf diesem Planeten war keineswegs religiös motiviert.

    Wer Gott für dich selbst ist, ist deine eigene Sachen. Hinter unsere Religion steht eine Idee von einer Lebensführung, die viel wichtiger, als der Glaube an Gott ist. Die Menschen haben nur die Angewohnheit sich in alles rein zu steigern. Es ist nicht die Religion, die böse ist. Es sind die Menschen, die sie zu bösem missbrauchen. Dein Urteil ist genauso pauschal, als wenn andere sagen, dass Videospiele generell schlecht sind und das Franzosen von Natur aus dumm sind. Das ist schlichtweg Unsinn.

    Und was die Sexualität betrifft, so ist das tiefer zu betrachten, gerade anhand der heutigen gesellschaftlichen Verhältnisse. Es ist deine Sache, wenn du mit mehreren Leuten schläfst. Der Gedanke, der grundsätzlich aber dahinter steht, ist dass Menschen in dem Punkt auch immer sehr verletzlich sind. Menschen haben Besitzansprüche und viele kommen mit Polygamie nicht klar. Das einzige was man also von dir verlangt, ist dass du auf andere Menschen Rücksicht nimmst und sie nicht verletzt oder benutzt.

    Und dass du aufrichtig bist und nicht Gefühle heuchelst. Du brauchst nicht Gott nieder zu ringen, um dein Leben so zu leben wie du möchtest.

    Ich hoffe es wurde einigermaßen klar was ich meine.

  2. Faultier, ich wundere mich etwas, habe ich doch die Fragen, die Du aufwirst, schon alle beantwortet? Aber noch einmal: Alles kann pervertiert werden – aber es gibt nichts, was in solchem Masse und Ausmasse pervertiert wird wie Glaube, Gott und Religion. Und sie sind böse, weil sie alle aus dem Menschen kommen, und nicht als Äther irgendwie über ihm schweben, sie sind sein Produkt und nicht umgekehrt. Es ist pervers, etwas zu erschaffen, diesen Prozess gedanklich umzukehren und dann auch noch als Alibi, ob kollektiv oder individuell, zu benutzen.

    Und ich sage das so laut, weil auf der anderen Seite das Gegenteil sogar geschrien wird, tagein und tagaus, permanent und indoktrinierend… auch ich habe das Recht, meine Gewissheit entschieden zu vertreten. Religionsfreieheit beinhaltetet auch Religionsfremdheit, Religionslosigkeit und deren gute Botschaft sowie das Vertreten derselben.

  3. schön und gut… aber es ist eine Lüge wenn du sagst du glaubst an nichts…

    Menschen müssen an etwas glauben… ohne Glauben können wir nicht leben… egal an was du glaubst… es wird in deinem Kopf immer zu einer Person… einem „Gott“

    Ansonsten ist unsere ganze Existenz nicht zu erklären…

    Welche Vorstellung hast du denn vom Leben nach dem Tod.. oder ist einfach alles vorbei… fertig aus… Wozu leben wir dann… erklär mal bitte deiner Ansicht nach (=

    Nicht das ich gläubig wäre [im religiösen Sinne]… aber irgendein Bild schafft man sich immer… wie schwächlich wir doch manchmal sind…

  4. Ich habe kein Bild irgendeines Gottes und nach dem Tod ist einfach Schluss. Aus. Vorbei.

    Aber bis dahin werd ich leben und dieses Leben nicht auf eine eingebildete zweite Chance nach dem Tod vertagen.

    Wozu ich lebe? Zu Allererst um mich zu reproduzieren und dafür zu sorgen, dass es meiner Brut bestmöglich geht. Und nebenher hab ich beschlossen, das Ganze mit einer ganzen Menge Spass, Freude, Spannung & Abenteuer, Bildung und elegischer Ergötzung aller Art zu würzen – beides die wertvollsten Dinge, die die Natur mir mitgegeben hat 🙂

    Was denkst Du, warum ich eigentlich unsterblich sein will!? Das wäre der grösste mir erfüllbare Wunsch…

  5. Wer hätte davor nicht Angst, wenn er weiss, es kommt nichts nach? Diese Angst akzeptiere ich jedoch bereits als notwendiges Übel.

    Aber grösser noch als diese Angst ist für mich die Taurigkeit, das Bedauern der Dinge, die ich dann nie gefühlt, nie erfahren, nie gekonnt, nie erlebt und nie gesehen habe…

  6. Die Muse –und- Die Kirche

    Warum Kirche?

    Warum nicht? Feste immerkehrende Rituale geben dem Menschen Sicherheit und Halt,

    Halt in einer Welt in der keine Verlässlichkeit mehr ist, in der Veränderungen an uns vorbeiziehen bevor wir sie überhaupt erfassen konnten.

    Eine verlässliche Mitte also.

    Aber die Kirche bleibt und sie ändert sich auch nicht.

    Wobei ich persönlich durchaus der Meinung bin so ein paar klitzekleine Dinge

    bedürfen in der Tat der „entstaubung“;-)

    Z.B. die Unfehlbarkeit des Papstes… auch er ist „nur“ ein Mensch!

    Und der Mensch, ja der ist nun mal nicht unfehlbar, nicht?

    Zu hinterfragen bleibt allerdings schon ob Gott unfehlbar ist ?!?!?!?

    Ich persönlich nehme mir durchaus das Recht raus in einem Gottesdienst

    zu sitzen und in innerer Zwiesprache mit Gott zu streiten!

    Und ich bin überzeugt davon, dafür mit Sicherheit nicht in der Hölle

    schmoren zu müssen! Ich kann es mir nicht vorstellen und halte es für

    absoluten Blödsinn dass Gott ein Herde Schafe will, die stumpfsinnig

    ohne zu denken und zu hinterfragen, alles befolgen was er vorgibt.

    Hat er uns nicht den freien Willen gegeben? Also den Willen und die Fähigkeit frei

    zu entscheiden?

    Auf die 10 Gebote allerdings lass ich nichts kommen, für mich persönlich

    ist in diesen kein Fehler zu finden! Oder werdet ihr gerne bestohlen, belogen,

    betrogen? Findet ihr morden in Ordnung? usw.

    Sexualität und katholische Kirche

    In gewissem Sinne kann ich der Meinung der Kirche nur zustimmen, Sexualität

    gehört in eine Beziehung, Ehe.

    Sexualität hat mit Vertrauen zu tun.

    Und für mich persönlich auch viel mit Liebe, erst seit ich einen Partner habe

    dem ich durch und durch vertraue, der mit mir die Verantwortung trägt, den ich

    liebe und der mich liebt, fühle ich mich frei, so frei alle Facetten der Sexualität

    die mich und ihn interessieren mit ihm gemeinsam auszuleben.

    Thema Verhütung, nun ja genauer betrachtet ein mehr als zweischneidiges Schwert!

    Wozu Treue? Wozu Verantwortung? Wozu Gefühle? Alles kein Problem kann

    ja nichts schief gehen, wird alles keine Konsequenzen haben, entweder die Verhütung

    grifft oder man tötet halt ungeborenes Leben.

    Führt dies nicht zu einer umfassenden Entfremdung, kurze Begegnungen ohne Geschichte

    ohne Tiefgang, einfach vögeln ohne Sinn und Verstand???

    Wie wäre es ohne Verhütung? Würde Mann/Frau nicht zwei besser dreimal Nachdenken

    und hingucken?

    Tragen wir nicht Verantwortung anderen gegenüber? Die wir vielleicht verletzen ihnen weh tun, gilt Liebe nicht mehr? Gibt es noch Liebe?

    Tragen wir keine Verantwortung unserem Körper gegenüber? Einem Körper der in der Regel

    gesund ist? Der nach natürlichem Rhythmus funktioniert? Der ein Wunderwerk sondergleichen darstellt?

    Dürfen wir ihn mit Chemie voll pumpen? Ihm Schwangerschaft vortäuschen? Ihn wissentlich durch „sinnlose“ Operationen verletzen?

    Nein ich glaube nicht! Sind wir doch meiner Meinung Teil des göttlichen Ganzen! Wir haben mit uns mit Respekt und Achtung umzugehen, es ist nicht unser Recht das Geschenk des Lebens zu Missbrauchen!

    Kämpfen nicht heute schon Eltern von behinderten Kindern mit Aussagen wie „ Ich versteh Euch nicht ihr hättets doch wegmachen lassen können!“

    Werden in einigen Ländern nicht gezielt weibliche Föten abgetrieben?

    Seid Ihr euch bewusst dass aus medizinischen Gründen Abtreibungen bis zu einem Zeitpunkt erlaubt sind wo diese Kinder bereits außerhalb des Mutterleibes lebensfähig sind?

    Wisst Ihr dass es Kinder in diesem Lande gibt die Ihre eigene Abtreibung überlebt haben?

    Wo sind die Grenzen?

    Wie weit soll das noch gehen?

    Bevor ich hier jetzt allerdings Diskussionen vom Zaun brechen noch eines: Es gibt durchaus

    Ausnahmen wo ich Verhütung und Abtreibung befürworte!

    Beispiele: Krankheiten die eine Schwangerschaft ohne Gefahr für Leib und Leben unmöglich machen, Schwangerschaften nach Vergewaltigung, Armut, HIV um nur einige zu nennen.

    Und da „das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, halte ich es auch nicht für verantwortbar in speziell gefärdeten Regionen explizit auf das Verbot der Verhütung hinzuweisen. Nun ist halt zu spät, hätte man mal gleich nen Riegel vorschieben sollen!!

    Bloß wie? Wurden wir doch alle lange genug belogen und wurden Opfer politischer Verschleierungstaktik…

    Doch sieht man diese Dinge genau an kommen wir wieder zur Verantwortung und zu einigen der 10 Gebote, sind die meisten dieser Dinge doch nur durch die Missachtung dieser zustande

    gekommen!!!

    Der Menschheit krankt es an Verantwortung, an Achtung, an Respekt , an Ehrlichkeit und Liebe!!!

    Das Wunder des Lebens? Bar jeglicher Mystik, chemische Vorgänge in einem Reagenzglas

    erzeugt und mit viel Technik, Chemie und Farbstoff sichtbar gemacht und entmystifiziert…

    Wenn´s denn mal so einfach wäre…

    Das genügt fürs Erste.

    Sicherlich sehr drastische geschrieben aber sehr nahe an meiner Realität!!!

    Zum besseren Verständnis:

    Ich lebe in einer festen Beziehung und bin auch selber Mutter mehrerer Kinder.

    Habe eine Abtreibung hinter mir .

    Wildes durch die Weltgeschichte vögeln ist mir ebenfalls nicht

    fremd!

    Kenne Drogen, kenne Lüge, Verrat und Betrug!

    Doch heute weiß ich es einfach dass dies nicht mein Weg ist!!!

    Und ja ich liebe Sex, ich liebe Fantasie und pornographisches Schriftwerk!

    Ach, ja und Frauen find ich auch sehr erregend!

    Und jetzt werft die ersten Steine!!!;o)

    Ich gehe Weiterschreiben an einer neuen Geschichte für Onanistisches!

  7. Zuviel der Angreifbarkeit. Deshalb nur eine essentielle Frage:

    Zu was dann einen Gott?

    Du hast nichts beschrieben, was nicht auch die Philosophie, die Ethik und die Moral des Humanismus garantieren könn(t)en. Ohne Fundamentalismus, ohne blinden Wort-Glauben, ohne 'göttliches Strafgericht – lediglich durch verstehen, verinnerlichen, fühlen. Und ohne hunderte Widersprüche zu den Geboten eines weitaus humaneren, sprich mensch-achtenden Humanismus'.

    Menschen sollen endlich beginnen, Menschen zu begreifen – und nicht als Ersatz an einen selbsterfundenen Gott glauben, der das für sie tun soll und nicht tut – wofür wir ihn dann aber mit den aberwitzigsten Ausreden („Gottes Ratschluss“) entschuldigen müssen – denn er sagt ja nichts.

    Nietzsche hatte recht – und das war die erste echte frohe Botschaft seit Anbeginn der Menschheit. Es wird Zeit, unsere Krallen aus dem Rocksaum zu lösen, aufrecht laufen zu lernen und auf unseren eigenen Füssen zu stehen.

    Wer bei Gott bleibt, verweilt im Staub.

  8. Wozu Gott?

    Weil es Gott gibt, in welcher Form auch immer!

    Das Leben selbst ist göttlich.

    Da ich nicht zweifle ob einer göttlichen Macht,

    stellen sich mir die Fragen die Dich beschäftigen

    nicht.

    Blinder Wortglaube? Blödsinn, (siehe Absatz freier Wille!)

    Und von Staub in dem ich ja demzufolge verweile…

    Tja, hier isser nich!!!

    Liebe Grüße von der Muse an den Wolf

  9. Und es blubberte *blubb* und blubberte *blubb* und da *blubb* war Leben. Wahrscheinlich hat's dabei sogar gestunken, aber es war ja noch lange kein Mensch (Die Krone der Schöpfung!), sondern nicht mehr als ein bisschen reproduzierbare DNS *grins*

  10. Ich finde deinen Text und deine Ansicht sehr interessant, aber du selbst gibst dich ja nicht gerade human oder tolerant. Wenn du Religionen und die daraus resultierenden Greueltaten verdammst, dann geh selbst mit besserem Beispiel voran! Ich denke damit kann man mehr erreichen als mit Provokation…wenn jemand an Gott glauben möchte, weil er sich dann sicherer fühlt in Bezug auf seine Herkunft – denn das ist doch die zentrale Frage – dann gut. Woher komme ich? Woher kommt die Welt? Warum funktioniert alles wie es funktioniert? Manchen Leuten tut es einfach gut an die Schöpfung zu glauben, eine Antwort auf die Fragen zu haben. Jeder soll seinen Glauben oder Nicht-Glauben haben, aber ich finde man sollte nicht so auf Konfrontation gehen wie du es tust. Suum cuique! Und solange man die Grenzen des anderen nicht verletzt gibt es doch kein Problem mit Religionen. Wenn du selbst danach lebst, kann dich niemand angreifen. Ich weiß, dass sehr viele Leute nicht rücksichtsvoll und gewissenhaft handeln, aber einer Religionsgemeinschaft angehören. Aber das hat meiner Meinung nach nichts mit Religion zu tun, sondern mit der grundsätzlichen Einstellung, vielleicht auch der Erziehung der Menschen. Und dass man nur auf der Welt ist, um sich zu reproduzieren, finde ich auch sehr eindimensional. Es gibt viel mehr als nur Nachkommen in die Welt zu setzen, man sollte auch Spaß am Leben selbst haben. Und Spaß anderen Leuten ein schönes Leben zu bereiten. Egal ob es der Lebenspartner ist oder ein Fremder auf der Straße, den man anlächelt. Außerdem ist weder bewiesen, dass es Gott gibt, noch ist es widerlegt. Welches Recht nimmst du dir also heraus zu behaupten, deine Meinung wäre die richtige? Grundsätzlich kann das gerne deine feste Überzeugung sein, aber schikaniere damit nicht andere Leute!

    Trotzdem eine tolle Diskussion, die du hier hast!

  11. Ich bin Gott (Göttin?) und ich lebe in einem von mir geschaffenem Universum.

    Du bist Gott und hast Dein eigenes.

    Ich bin wohl kein Atheist.

    Dazu liebe ich alle religiösen Rituale zu sehr, ich hab es gerade gern mit dem Heidentum und seinen Bräuchen, Beltane als Fruchtbarkeitsfest mit entsprechenden Menschen, sofort gern!

    Mir gefällt was die Buddhisten denken (die brauchen auch keinen personifizierten Gott) und manchmal habe ich den Eindruck das alles Lebende, alle Existenz ein Ganzes ist, das meint mehr als den Metamenschen.

    Ich glaube auch an ein Leben vor dem Tod! Und was nach dem Tod kommt lasse ich offen und betrachte es als einziegn weißen Fleck meiner persönlichen Landkarte.

    ————————————————

    Ich hatte schon Sex in einer Sakristei, bis zum Beichtstuhl haben wirs nicht geschafft.

    *g* und jepp mich machen vor allem die zölibatären Herren an. Das lockt die Verführerin, die Eroberin in mir sehr und ich hatte da schon schöne Erlebnisse.

    ————————————————-

  12. *grins* Sakristei? Warst Du etwas dabei? *lach* Damals muss ich so um die 20 gewesen sein… *michschmunzelnderinner*

    Als ich in Barcelona auf geweihtem Boden nächtigte, kam mir jeden Morgen auf dem Weg zum Frühstück im Refaktorium ein Gruppe südamerikanischer, beigegewandteter blutjunger Novizinnen entgegen – eine hübscher als die andere. „Welch eine Verschendung!“, so schoss es mir jedes Mal durch den Kopf, wenn ich sie sah. Und dabei waren diese nicht einmal mit schüchterem Blick gen Bodenen geschlagen, sondern sahen mir offenen Auges ins Gesicht – und konnten dabei eine nicht mal versteckte Ader transgeschlechtlicher Koketterie kaum verhehlen!

    Noch einmal: Welch eine Verschwendung sprühenden Lebens…

  13. Ich hab eine Zeitlang Mittelaltermärkte gemacht. Eine der Mittelaltebands damals wurde begleitet von einem Pater, der hatte Auszeit vom Kloster, ich weiß nicht mal mehr weshalb…

    Hier ist Diaspora, Katholiken gibt es hier wenige, also war das unser Einstiegsthema- Glauben- Kirche-

    Ja und Zölibat…

    Ich hab mich schwer ins Zeug gelegt, vielleicht hätte ich es nicht mal wirklich gewollt wenn er es gewollt hätte, nur so um des Spieles willen, den Vorhang offen lassen in den Badezaubern, die so schönene weiblichen Mittelaltergewänder, die aus fast jeder Frau eine Schönheit machen, weil sie Kurven betonen. Tiefe Blicke, viel Lachen, kleine Bemerkungen, Berührungen die ganz unschuldig aussahen und es nicht waren… auf solchen Märkten wird mehr gevögelt als sonst wo, wenn die Besucher weg sind findet sich das Marktvolk zusammen, macht Musik, trinkt, bildet für kurze Zeit eine Familie. Die Musiker wählen ihr Bettgefährtinnen zuerst, die Bauchtänzerinnen sind heiß begehrt, tschechische Ritter—was für Material! Da übrigend hatte ich den Traummann im Bett äh im Auto, so ein wirklich herrliches Stück Mann, wie in Braveheard, jung, blond lange Haare breite Schultern und soo blaue Augen und einen göttlichen Schwanz, aber sooo dumm! Auweia, das kann ich ein- zweimal, dann ist das nur noch öde!

    huups ich bin total abgeschweift, der Pater- naja ich hab ihn nicht rumgekriegt, aber ich träume seitdem davon, unter so einem Talar zu stecken, mit meiner Zunge und meinen Lippen an einem zölibatären Schwanz!

  14. ach und Nonne wäre ich auch fast geworden*fg*

    mit elf Jahren war ich sehr überzeugt genau das zu wollen!

    Ich hab nur Probleme gehabt mit den Gelübten und bis heute weiß ich, das mit der Keuschheit, das hhätte ich vielleicht noch regeln können, irgendwie aber Gehorsam kann ich nicht geloben.

    Ich bin nie gehorsam!

    Nur mir selber.

  15. Als Atheist bist Du nichts weiter als ein zusätzliches Mitglied in der Welt der Gläubigen. Als Agnostiker hingegen warst Du viel weiter.

    Der Fehler, den Du machst, ist u.a., dass Du Glaube direkt mit Religion gleich setzt. Religion ist Dreck, darin gebe ich Dir vollkommen Recht.

  16. Nun, ich will es mal in ganz harte Worte verpacken, Chérie:

    Wer Glaube und Religion (und Kirche) versucht, voneinander zu trennen, sie nicht gleichsetzt, nicht die nahezu zwangsläufige Verknüpfung dieser als gegeben akzeptiert, versucht lediglich, sich ein persönliches (und zur Zeit sehr opportunes) Schlupfloch für sein eigenes Gewissen zu schaffen.

    Und warum das so ist, habe ich denke ich zur Genüge in diesem Artikel begründet.

  17. Nun, Promisc, ich habe nichts mit der Kirche zu tun. Ich komme aus einem Land, das von den Regierenden mit dem Islam vergewaltigt wird – ich scheiße auf Religionen, vor allem auf abrahamitische. Ich wurde nie religiös erzogen, hab' einiges in der Schule mitbekommen, hab' mich aber mehr der Philosophie zugewandt. Die Philosophie erlaubt solche Begrenzungen wie Deine nicht. Glaube ist sehr wohl losgelöst von Religion zu sehen, wenn man sich nur dessen bewusst wird, dass Religion komplett ein Produkt von Menschen ist, man aber in sich das Gefühl oder die Überzeugung hat, dass es einen intelligenten Schöpfer gibt. Dieser Schöpfer lässt sich aber nicht in „Regeln“, Normen, Gut und Böse zersetzen und analysieren, weil das nur Produkte unseres begrenzten Gehirns sind. Unser Gehirn ist vor-determiniert und kann Informationen nicht effizient verarbeiten, wenn er nicht in Klassifikationen und Kategorisierungen denkt.

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