Das Karmeliter-Lied

Das Klosterleben II

Karmeliter

(Melodieprobe)

1. War einst ein Karmeliter

der Pater Gabriel

der wollt der Anna Gstasinger

verpassen ne neue Seel.

2. Die Anna war ein Mädel

so jung und wunderschön

und tat zum ersten male

ins Kloster beichten gehen.

3. Ei sprach er liebes Annerl

komm doch zu mir herein,

hier in dem dunklen Kammerl

kannst beichten ganz allein.

4. Ach Anna liebes Annerl

ich hab dich ja so gern

bereite dich fein säuberlich

auf den Empfang des Herrn.

5. Nahm sie in seinen Beichtstuhl

setzt sie auf seinen Schoß

da dacht die Anna Gstasinger

das beichten geht famos.

6. Und er erzählt dem Annerl

vom Berge Sinai

und greift ihr an die Waderln

hinauf bis an die Knie.

7. Nicht nur auf Haupt und Glieder

ruht die geweihte Hand

er senkt sie langsam nieder

bis ins gelobte Land.

8. Ei spricht er liebes Annerl

greif in die Kutten Maus

und hol mir meinen Priesterstab

den Segen Gottes raus.

9. Bald schwanden ihr die Sinne

wie leblos sank sie hin

da hat’s nen kleinen Schnackler tan

die neue Seel war drin.

10. Drum all ihr kleinen Mädchen

wollt ihr ne neue Seel

so wendet euch vertrauensvoll

an Pater Gabriel.

Pater Achazius vom Konkurrenzunternehmen der Kapuziner im Kloster Düren bei Aachen rechtfertigte den Sachverhalt des Liedes wie folgt:

„… Der Mensch sei unfähig, die Begierden des Herzens völlig zu zähmen; aber der Geist könne doch tugendhaft bleiben, während der Körper nach gewöhnlichen Begriffen zu sündigen scheine. Der Geist gehöre Gott; der Körper der Welt; von diesem letzteren selbst mache der Himmel auf die obere Hälfte, die Welt auf die untere Anspruch. Die Seele sei daher rein zu bewahren, während man den Körper ruhig fortsündigen lasse… “ (Pfaffenspiegel, 1868).

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60 thoughts on “Das Karmeliter-Lied

  1. 1886 war da wohl nur noch eine Exkommunion möglich, squeezit – denen war damals wahrscheinlich schon das Brennholz ausgegangen *lach*

    Birgit, eine schnelle Recherche hat ergeben, das in Düren ein Kloster der „Niederdeutschen Provinz des Karmeliterordens“ war – es müsste irgendwo in Düren sogar noch ein Kloster-Archiv existieren, zumindest wurden bis 1980 noch Original-Dokumente (Urkunden und Akten) aus dem Zeitraum 1256-1772 nach Düren rücküberstellt (Stadtarchiv?) 🙂

    Literatur: Wilhelm Heinrichs – Orden und Niederlassungen im alten Düren, Düren 2003

  2. sonst hätte ich schon etwas dazugeschrieben… ich betätige mich meistens gern künstlerisch – performativ hab' ich noch nicht ausprobiert – zumindest nicht im öffentlichen rahmen… das wird spätestens ende oktober nachgeholt – halböffentlich

  3. Hey, schreib mal was drüber in Deinem Blog!

    (Und vielleicht gibt es ja doch einen Weg hierher? Ich beginne doch erst mit der Planung… allerdings Deinen Senf zu neuen Beitrag darfst Du trotzdem geben – schliesslich interessiert mich Deine Meinung ja auch, und zwar sehr!)

  4. Naja, es gibt Menschen, die behaupten, der Schwabe rangiere sprachlich nur knapp über dem Sachsen *grins* Dabei sind wir eine Hochkultur mit eigener Fremdsprache! *schimpf*

  5. Dein Tabubruchwäre ja äußerst anständig.

    Die Pfaffen haben ihre Kirchen doch selbst richtig verbrecherisch entehrt. Die Kinderficker (Schänder klingt zu harmlos), die in nicht-artgerechter Haltung, leben, schrecken doch vor nichts zurück.

    Es ist außerdem noch kaum einer bestraft woirden.

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